Schließung und Neueröffnung in Frankfurt

Carolus geht, Carolus kommt

25. August 2015
von Börsenblatt
Ab Ende Oktober wird es die Buchhandlung Carolus in Frankfurt gleich zweimal geben - aber nur für zwei Monate. Während das Traditionshaus am Liebfrauenberg am 24. Dezember schließt, eröffnet es am 30. Oktober in der Vilbeler Straße 36 neu auf 200 Quadratmeter. Aufgrund der Verkleinerung können nur fünf Mitarbeiter mitgehen.

Wenn am 24. Dezember die Buchhandlung Carolus zum letzten Mal am Liebfrauenberg seine Türen öffnet, geht eine Tradition zu Ende. 1871 gegründet, war sie über Jahrzehnte das Aushängeschild für katholischen Buchhandel, kamen die Hauptamtlichen von weit her, um sich hier mit Fachlektüre einzudecken. Der Kundenstamm hat sich gewandelt, die Devotionalien sind noch immer gefragt, aber inzwischen gehen hier Touristen ein und aus, geben Banker und Büroangestellte ihre Lottotippzettel ab, freuen sich Stammkunden auf belletristische Novitäten, werden Kinderbücher und Reiseführer gesucht: Einen guten Ruf genießt Carolus unverändert.

Den will Geschäftsführerin Ariane Roth mitnehmen, wenn sie am 30. Oktober in der Vilbeler Straße 36 nördlich der Zeil neu eröffnet - unter dem Namen Carolus Bücher. Dann werden zwei Monate lang die beiden Läden parallel bestehen: die Carolus Buch GmbH & Co. KG, deren Geschäftstätigkeit am Jahresende erlischt, und die neue Carolus Bücher GmbH. Beide sind Teil der Herder-Verlagsgruppe.

In der Vilbeler Straße ist die Verkaufsfläche kleiner als in der Liebfrauenstraße 4, statt 500 Quadratmetern sind es dann nur noch 200. Dafür entfallen die touristischen Segmente, englischsprachigen Bücher, Lotto-Toto etc. Religiöse Literatur, Belletristik, Kinder- und Jugendbücher und Regionalia bleiben als inhaltliche Schwerpunkte bestehen, neue Bereiche wie Schule und Rechtspflege will Roth mit Blick auf das entsprechende Umfeld ausloten und erobern. Die Verkleinerung bringt es mit sich, dass von den 13 teils schon recht lange beschäftigten Mitarbeitern nur fünf werden mitgehen können. Ob aufgestockt werden kann, werden die kommenden Monate zeigen; zumindest gilt das in Veränderung begriffene Stadtviertel als eines, das Potenzial hat.