Flächenumbau kostet ein Viertel des Umsatzes

Filmriss im Buchhandel

25. August 2015
von Börsenblatt
Im ersten Quartal sah es für Filme im stationären Buchhandel noch ganz gut aus, nun kippt die Stimmung wieder: Einer Auswertung der GfK zufolge, erhoben im Auftrag der Deutschen Filmförderungsanstalt (FFA), setzten Filmanbieter zwischen Januar und Juni 2015 im Sortiment insgesamt 19 Millionen Euro um – gut ein Viertel weniger als im Vorjahr.

Den Schwarzen Peter halten dabei nach Ansicht von Oliver Trettin, Geschäftsführer des Bundesverbandes Audiovisuelle Medien (BVV), die Filialisten und der Club Bertelsmann in der Hand. Weltbild habe sein Netz in den vergangenen Monaten enorm ausgedünnt und der Club seine letzten Filialen dicht gemacht, während der Flächenrück- und umbau bei Thalia, Hugendubel und der Mayerschen weitergehe. Summa summarum bedeute das deutlich weniger Fläche für Filme – und damit auch weniger Umsatz. Was im Umkehrschluss bedeutet: Unabhängige Sortimente bekommen mehr Gewicht.

Filme im Buchhandel: Zur Entwicklung im ersten Halbjahr 2015 

  • Kein anderer Vertriebskanal schreibt ähnliche Verluste wie der stationäre Buchhandel. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 setzte der stationäre Buchhandel 26 Prozent weniger um – 19 Millionen Euro (Vorjahreshalbjahr: 26 Millionen Euro). Rückläufig war das Geschäft im E-Commerce (minus ein Prozent), im Lebensmittelhandel (minus 16 Prozent) und in Drogeriemärkten (minus fünf Prozent).
  • Der Absatz sank um 25 Prozent; wurden von Januar bis Juni 2014 noch 2,6 Millionen Silberscheiben im Sortiment verkauft, stoppte der Zähler diesmal deutlich unterhalb dieser Marke – bei zwei Millionen. Zum Vergleich: Vor drei Jahren lag die Absatzquote noch bei 2,9 Millionen.
  • Nach mehreren Jahren des Preisanstiegs geht es wieder leicht abwärts: Im ersten Halbjahr 2015 kostete eine DVD oder eine Blu ray-Disc im Sortiment wieder durchschnittlich 9,82 Euro – so viel wie vor zwei Jahren. Die Differenz lag je Silberscheibe bei 23 Cent bzw. zwei Prozent (Vorjahreszeitraum: 10,05 Euro).        
  • Der Marktanteil, den der stationäre Buchhandel für Filmanbieter hat, reduziert sich von vier auf drei Prozent – und liegt nun gleichauf mit Discountern, die im ersten Halbjahr um satte 16 Prozent zulegten. Am stärksten gewachsen ist jedoch das Segment Download: Die Deutschen bekommen sukzessive mehr Übung darin, sich Filme auf digitalem Weg zu besorgen – das Segment schaffte im ersten Halbjahr ein Plus von 41 Prozent.

Noch einen Blick auf die Trends im Videokaufmarkt insgesamt: Der Umsatz mit Filmen sinkt weiter – zuletzt, von Januar bis Juni 2015, um vier Prozent auf 576 Millionen Euro (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Das Geschäft mit digitalen Filmen floriert zwar (ein Umsatzsprung von 29 auf 41 Millionen Euro), kann die Rückgänge bei DVDs und Blu-ray-Discs (536 Millionen Euro; Vorjahr: 570 Millionen Euro) aber nicht ausgleichen.