Antiquariat

Gemeinschaftskatalog 2015 abgesagt

4. September 2015
von Börsenblatt
Schlag ins Kontor: Ende November sollte der siebte Gemeinschaftskatalog der Antiquare erscheinen – es haben sich aber nicht ausreichend Antiquariate als Katalogteilnehmer angemeldet.

Am letztjährigen Gemeinschaftskatalog hatten sich immerhin noch 69 Antiquariate beteiligt, bis zum diesjährigen Anmeldeschluss am 31. August lagen wohl nur 44 Anmeldungen vor. Für die Genossenschaft der Internet-Antiquare (GIAQ), die den Gemeinschaftskatalog 2009 initiiert hat, teilt Vorstandsmitglied und Katalogmitredakteur Hermann Wiedenroth mit: "Bis heute, vier Tage nach Anmeldeschluß, hat sich nur etwas über die Hälfte der Teilnehmer angemeldet, die erforderlich wären, um den 'Gemeinschaftskatalog der Antiquare 2015' annähernd in Qualität, Umfang und Auflage der vorangegangenen sechs Jahrgänge herauszugeben. Ich bedaure sehr, daß wir den Katalog, der sich unter diesen Voraussetzungen wirtschaftlich nicht trägt, im verflixten siebenten Jahr absagen müssen. Ob, wann und in welcher Form es eine Fortsetzung geben kann, bleibt offen. Bedanken möchte ich mich, auch im Namen von Meinhard Knigge, bei allen Kolleginnen und Kollegen, die unsere ehrenamtliche Arbeit durch ihre Anmeldung unterstützt haben, darunter etliche, die seit dem ersten Katalog 2009 regelmäßig dabei waren. Besonders schmerzt mich unsere Absage für diejenigen, die zum ersten Mal mitmachen wollten und sich nun mit Recht enttäuscht sehen."

Dieser Schritt der GIAQ ist nachvollziehbar und gut begründet, er bleibt aber außerordentlich bedauerlich. Zum Start eines der größten und über mehrere Jahre erfolgreichsten Gemeinschaftsunternehmen des deutschsprachigen Antiquariatshandels hieß es auf boersenblatt.net (siehe hier): "Der Katalog macht zumindest in Ansätzen sichtbar, was selbstverständlich ist, aber in Zeiten 'weltweit größter Online-Antiquariate' in Vergessenheit zu geraten droht: dass die Träger des Antiquariatshandels nicht die Plattformen sind, sondern die Antiquare mit ihren mehr oder weniger ausgeprägten individuellen Profilen."

Diese Aussage vom Mai 2009 hat kurz vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen bei ZVAB, Abebooks & Co. eigentlich nicht an Bedeutung verloren …