Marktforschung

GfK will Exklusivitäten der Datenlieferanten aufheben

21. Oktober 2015
von Börsenblatt
In die Diskussion um die mangelnde Datenbasis bei der Buchmarktforschung kommt Bewegung. Die GfK will ihre Exklusivrechte bis zum Jahresende aufheben – unter der Voraussetzung, dass auch die anderen im Markt bestehenden Exklusivitäten aufgehoben werden.

In einem Statement der GfK heißt es: "Wir werden unsere Lieferanten informieren, dass wir sämtliche Exklusivrechte zum 31. Dezember 2015 aufheben. Voraussetzung und aufschiebende Bedingung dabei ist, dass auch die anderen im Markt bestehende Exklusivitäten zu diesem Stichtag aufgehoben werden und wir so zu einer wettbewerbsfreundlichen, von allen gewünschten Branchenlösung kommen." 

Die GfK will bis 6. November bei den betroffenen Lieferanten anfragen, ob auch sie eine Freigabe erhalten haben. Dann könnten die Vorarbeiten schon beginnen, so dass zu Beginn des nächsten Jahres eine Umsetzung erfolgt sein könnte, so die GfK weiter.

Das Marktforschungsunternehmen sei für eine möglichst breite und valide Datenbasis (und sei dies immer schon gewesen), um den Verlagen die bestmöglichen Informationen für ihren Erfolg liefern zu können. Wettbewerb unter Informationsanbietern sollte sich über Produkte und Service abspielen, und man scheue diesen Wettbewerb nicht. "Ein 'Datenkrieg' ist und war nie unser Ziel, hier können alle Marktteilnehmer nur verlieren", schreibt die GfK.

"An uns liegt es nicht, wir starten gerne diesen neuen Versuch, damit alle die beste Datenbasis haben, um die besten Maßnahmen für ihre Produkte und das Unternehmen ableiten zu können. Wir hoffen, dass es gelingt."

Exklusivlieferanten der GfK sind unter anderen Osiander und Lehmanns.

Update 26.10.: Ulrike Altig, Geschäftsführerin von Media Control, plädiert für Gelassenheit in der derzeitigen Auseinandersetzung. Die brauche man, "um Vorschläge zum gemeinsamen Vorgehen zu sortieren, ob ausgewogen, praktikabel und juristisch haltbar. Casus knacksus ist sicher Amazon. Für Media Control steht die Solidität der Marktforschung und der Charts genau so wie die Unabhängigkeit von Interessen an vorderster Stelle."