Karin Plötz über "Bücher sagen Willkommen"

"Wir arbeiten an Empfehlungslisten im Bereich Deutsch lernen"

29. Oktober 2015
von Börsenblatt
Hilfe für Flüchtlinge und Empfehlungslisten für den Buchhandel: Litcam-Direktorin Karin Plötz über den Stand der Dinge bei der Branchenkampagne "Bücher sagen Willkommen". 

Seit September läuft die Aktion »Bücher sagen Willkommen« im Buchhandel. Wie ist der Stand der Dinge?Bislang konnten wir drei Lern- und Leseecken in Flüchtlingsheimen einrichten: in Berlin, Hamm und Frankfurt. In Kürze werden in Darmstadt, Leipzig und Meißen drei weitere Leseecken entstehen. Zahlreiche Verlage unterstützen die Aktion mit Geldbeträgen, etwa C. H. Beck oder die WBG. Genauso wichtig ist uns aber das Engagement des Buchhandels, der neben der Spendenaktion für die Lese- und Lernecken zum Beispiel auch eigene Veranstaltungen durchführt, um Flüchtlingen die Lesekultur zu vermitteln.

Für wen sind die Leseecken gedacht?
Das Konzept sieht einen einfachen und direkten Zugang zu Lese- und Lernmaterial vor, mit dem sich Flüchtlinge beschäftigen und lernen können. Das Material wird von uns zielgruppengerecht zusammengestellt: In der Unterkunft in Tempelhof leben zurzeit rund 260 Kinder und Erwachsene aus 22 Herkunftsländern, in Frankfurt sind 30 unbegleitete Kinder und Jugendliche untergebracht, in Hamm handelt es sich um ein Erstaufnahmelager von 1 000 Flüchtlingen. Bei der individuellen Auswahl der Bücher und Medien unterstützen uns Verlage, Lese­förderungsexperten und Bibliothekare. Den Schwerpunkt bilden immer Deutschlehrbücher, Wörterbücher und Lexika sowie mehrsprachige Bücher, es gibt aber auch Romane und Sachbücher in verschiedenen Sprachen.

Kann der Buchhandel von Ihrer Buchauswahl profitieren?
Gemeinsam mit Dozenten wie Havva Engin und Wassilios E. Fthenakis erarbeiten wir derzeit Empfehlungslisten für Kinderbücher und den Bereich Deutsch lernen, die wichtige Anregungen bieten.