Einzelhandels-Vermietungen in 1a-Lagen 2015

Mehr Abschlüsse, weniger Flächenumsatz

26. Januar 2016
von Börsenblatt
Der Einzelhandel schloss im vergangenen Jahr 1.077 Mietverträge in Innenstadtlagen ab − 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr (994). Da aber stärker kleinere Flächen bis 100 Quadratmeter vermietet wurden, ging der Flächenumsatz um rund 10 Prozent auf 524.700 Quadratmeter zurück. Das zeigt der aktuelle "Einzelhandelsmarktüberblick" von Jones Lang Lasalle (JLL).

Die Vermietungen unter 100 Quadratmeter machten danach 24 Prozent aller Abschlüsse aus, teilt JLL mit, und legten damit deutlich zu. Das sei insbesondere auf höhere Aktivitäten der Gastronomie zurückzuführen. 

Großflächen ab 1.000 Quadratmetern sorgten zwar für einen Flächenumsatz von insgesamt rund 300.000 Quadratmetern, aber der Anteil an den Abschlüssen sank von 17 Prozent auf 13 Prozent.

Zuwachs bei den "BIG 10"

Im Jahresvergleich kletterte Anteil am Flächenumsatz in den zehn wichtigsten Metroploen (BIG 10) von 38 Prozent (2014) auf 40 Prozent (2015). Insgesamt wurden dort 205.100 Quadratmeter in 1a-Lagen vermietet.

Dabei verteidigten Berlin und Hamburg bezogen auf den Flächenumsatz 2015 die ersten beiden Ränge. Das 2014 drittplatzierte Frankfurt/Main fiel auf Position sechs, während Köln vom sechsten auf den dritten Platz kletterte. Den größten Rückgang beim Flächenumsatz verzeichnete Stuttgart, das vom vierten auf den achten Rang unter den BIG 10 purzelte. 

Die BIG 10 im Einzelnen (Vermietungsumsatz 2015 in Quadratmetern; Veränderung zum Vorjahr):

  • Berlin: 48.400 (-18 Prozent)
  • Hamburg: 27.100 (-23 Prozent)
  • Köln: 24.800 (+23 Prozent)
  • Düsseldorf: 23.900 (+160 Prozent)
  • München: 23.900 (+18 Prozent)
  • Frankfurt/Main: 18.500 (-40 Prozent)
  • Leipzig: 12.300 (+128 Prozent)
  • Stuttgart: 11.300 (-58 Prozent)
  • Hannover: 8.800 (+2 Prozent)
  • Nürnberg: 6.200 (+2 Prozent)

Textilbranche am aktivsten

Die Textilbranche hatte 2015 mit 37 Prozent den größten Anteil am gesamten Flächenumsatz, allerdings waren das vier Prozent weniger als im Vorjahr − unterm Strich der niedrigste Wert der letzten vier Jahre, so JLL. Dagegen konnte der zweitplatzierte Bereich Gastronomie / Food seinen Anteil auf 22 Prozent erhöhen. Schreibwaren/Bücher trugen zu unter einem Prozent zum Flächenumsatz in Innenstadtlagen bei.

Spitzenmieten in München, Berlin und Frankfurt

Im zweiten Halbjahr 2015 mussten Neumieter 300 Euro/m²/Monat oder mehr in München (Kaufingerstraße-Marienplatz: 360 Euro), Berlin (Tauentzienstraße: 320 Euro) und Frankfurt am Main (Zeil: 310 Euro) zahlen. In der Tauentzienstraße gab es mit plus 7 Prozent auch den größten Anstieg gegenüber dem zweiten Halbjahr 2014 (300 Euro). Der günstigste BIG 10-Standort − bezogen auf die Spitzenmieten − war wie im zweiten Halbjahr 2014 Leipzig (Grimmaische Straße: jeweils 120 Euro).

Insgesamt stiegen die Spitzenmieten in den 185 von JLL untersuchten Einzelhandelsstandorten 2015 im Schnitt um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (zum Vergleich: in den BIG 10 allein betrchtet um 6,7 Prozent). In den fünf Jahren davor habe das durchschnittliche Wachstum bei insgesamt 10,6 Prozent gelegen, so die Studie.

JLL analysiert für den "Einzelhandelsmarktüberblick" den Vermietungsmarkt in 1a-Lagen von bundesweit 185 Städten.