Auszeichnung der Hamburger Autorenvereinigung

Greve-Literaturpreis an Hanns-Josef Ortheil

23. März 2016
von Börsenblatt
Hanns-Josef Ortheil erhält den mit 25.000 Euro dotierten Hannelore-Greve-Literaturpreis 2016 der Hamburger Autorenvereinigung. Der Preis wird im Rahmen eines Festaktes im September verliehen, teilt die Vereinigung mit.

In der Begründung der Jury heißt es: "Hanns-Josef Ortheil gehört zu den vielseitigsten, bildungsfreudigsten deutschen Schriftstellern überhaupt. Seit den späten Siebzigerjahren legt er nahezu Jahr für Jahr eine seiner präzise und lustvoll choreografierten Festarrangements in Romanform vor. Trotz des opulenten Anstrichs handelt es sich bei ihm jedoch nie um simple Idyllen, sondern immer um Darstellungen am Rande des Abgrunds. Auch in denjenigen Werken, in denen er das Material aus seiner traumatischen Kindheits- und Familienbiographie bezieht, sehen wir eine künstlerische Gestaltungskraft am Werk, die das plane Nacherzählen von Geschehnissen in einem ästhetischen Sinne überhöht, von dem oft eine aufmunternde, oft sogar trostreiche Wirkung ausgeht. Insofern kann man ihn als Jasager bezeichnen, einen Jasager allerdings, dessen Zustimmungspotential aus dem Dennoch erwächst. Auf dem literarischen Feld hierzulande, in dem die Dekonstrukteure und Desillusionisten dominieren, verkörpert er fast als einziger unter den bedeutenden Autoren denjenigen Schriftsteller, der ins Gelingen verliebt ist."

Der Jury gehörten an: Eva- Maria Greve (Vorsitzende); Nicole Christiansen, Dr. Tilman Krause, Gino Leineweber, Prof. Dr. Wolfgang Müller-Michaelis, Annemarie Stoltenberg, Sabine Witt; Peter Schmidt (kooptiert).

Der Hannelore-Greve-Literaturpreis ist mit 25.000 Euro einer der höchst dotierten Literaturpreise in Deutschland und wird alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Walter-Kempowski-Literaturpreis von der Hamburger Autorenvereinigung vergeben. Mit dem Preis werden herausragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Literatur gewürdigt.

Bisherige Preisträger waren: Siegfried Lenz (2004), Hans Pleschinski (2006), Arno Surminski (2008), Lea Singer (2010), Gerhard Henschel (2012) und Herta Müller (2014).