Führung und Recruiting für Mitarbeiter aller Altersklassen

Junge Wilde und alte Hasen

12. Mai 2016
von Sabine Schmidt
Die Theorie hinter Stellenausschreibungen klingt erst einmal gut: Das Alter eines Bewerbers spielt keine Rolle. Doch die Realität sieht anders aus, das wissen Bewerber ab Mitte 40 nur allzu gut. Zwar können sie mit Erfahrungen und Kompetenzen punkten, sind manchem Personaler aber nicht mehr wild und kreativ genug und vor allem zu teuer.

Inzwischen spricht sich jedoch herum, dass sich diese Einstellung ändern muss. Statt das alte Eisen auszusondern, macht es Sinn, junge Wilde und alte Hasen im Unternehmen zu mischen, um auf unterschiedliche Kompetenzen zurückgreifen zu können. Selbst wenn jemandem daran nichts liegt, wird er umdenken müssen. Denn immer mehr Babyboomer gehen in den Ruhestand, und längst nicht genügend Junge kommen nach.
Um 2,9 Millionen geht die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland bis zum Jahr 2030 zurück und Belegschaften altern, erklärt Martina Mangelsdorf. "Bis 2050 sinkt die mittlere Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen von knapp 50 auf unter 45 Prozent, während die Gruppe der über 50-Jährigen von rund 26 auf knapp 34 Prozent zunehmen wird."
Unternehmen müssen sich um beide bemühen, meint die Personalberaterin: um junge wie um ältere Mitarbeiter. Was dabei zu beachten ist, erklärt Mangelsdorf in ihrem Buch "Von Babyboomer bis Generation Z" (Gabal, 176 S., 19,90 Euro). Das be­ginnt schon bei der Stellenausschreibung, weiß sie. Während Babyboomer etwa nach Jobangeboten auch noch in gedruckten Zeitungen suchen, sind die Jungen vor allem online unterwegs. Oder Ältere schätzen bei Fortbildungen eher Lerngruppen mit viel Teamwork, während Digital Natives virtuelle Gemeinschaften bevorzugen – oder am liebsten gleich selbstbestimmt unterwegs sind.
Natürlich sind es keine absoluten Wahrheiten, die Mangelsdorf vermittelt, aber bemerkenswerte Annäherungen. Denn wer mit Vertretern verschiedener Generationen arbeiten will, sollte wissen, wie sie ticken.