8. Internationaler Literaturpreis

Sechs Titel auf der Shortlist

20. Mai 2016
von Börsenblatt
Das Berliner Haus der Kulturen der Welt verleiht zusammen mit der Stiftung Elementarteilchen am 25. Juni zum 8. Mal den Internationalen Literaturpreis − jetzt wurde die Shortlist mit sechs Titeln bekannt gegeben. Die Auszeichnung wird an herausragende Titel internationaler Gegenwartsliteraturen in deutscher Erstübersetzung vergeben. Das Preisgeld wird unter Autor und Übersetzer aufgeteilt.

Für den 8. Internationalen Literaturpreis haben der Mitteilung zufolge deutschsprachige Verlage 151 Titel. übersetzt aus 31 Sprachen, eingereicht. Auf die Shortlist haben es folgende sechs Titel geschafft:

  • Johannes Anyuru | Paul Berf (Übersetzer): "Ein Sturm wehte vom Paradiese her". Schwedisch: "En storm kom från paradiset". Luchterhand Literaturverlag 2015 | Norstedts, Stockholm 2012
  • Joanna Bator | Lisa Palmes (Übersetzerin): "Dunkel, fast Nacht". Polnisch: "Ciemno, prawie noc". Suhrkamp Verlag 2016 | W.A.B., Warschau 2012
  • Alexander Ilitschewski | Andreas Tretner (Übersetzer): "Der Perser". Russisch: "Перс". Suhrkamp Verlag 2016 | Astrel, Moskau 2010
  • Valeria Luiselli | Dagmar Ploetz (Übersetzerin): "Die Geschichte meiner Zähne". Spanisch: "La historia de mis dientes". Verlag Antje Kunstmann 2016 | Editorial Sexto Piso, Mexiko 2014
  • Shumona Sinha | Lena Müller (Übersetzerin): "Erschlagt die Armen!" Französisch: "Assommons les pauvres!"
    Edition Nautilus 2015 | Editions de l'Olivier, Paris 2011
  • Ivan Vladislavić | Thomas Brückner (Übersetzer): "Double Negative". Englisch: "Double Negative". A1 Verlag 2015 | Umuzi, Kapstadt 2010

Zu ihrer Entscheidung kommentierte die Jury: "Die diesjährige Shortlist versammelt Erzähltexte, deren Autor*innen und Figuren allesamt ungefestigt zwischen Sprachen, Kulturen und Systemen leben, ins Deutsche gebracht von Übersetzer*innen, die ihre Sprache auf faszinierende Weise dynamisieren und manchmal neu erfinden. Alexander Ilitschewski entwirft eine Psychogeographie des ölhaltigen Grenzgebietes zwischen Aserbaidschan und dem Iran, inspiriert von den Sprach- und Denkexperimenten des futuristischen Dichters Chlebnikov. Valeria Luisellis Text verbindet listig Philosophie, Satire, Essay und dentale Biographie. Mitteleuropäische Geschichte aus weiblicher Perspektive erzählt Joanna Bator in einer irisierenden Mischung aus Kriminal-, Schauer-, Historien-, Familien- und Zeitroman. Eine Dolmetscherin in einer Pariser Asylbehörde hält in Shumona Sinhas Roman eine furiose Wutrede über die zerstörerischen Konflikte zwischen Geflüchteten und verbeamteten Asylentscheidern. Johannes Anyurus Roman über seinen ugandischen Vater erzählt von der existentiellen Verlorenheit Geflüchteter. Mit den Metaphern der Fotografie entwirft Ivan Vladislavić ein Vexierbild von Johannesburg während und nach der Apartheid."

Der Jury 2016 gehören an: die Übersetzerin und Islamwissenschaftlerin Leila Chammaa, der Autor und ehemalige Verleger Michael Krüger, der Schriftsteller und Publizist Marko Martin, die Sinologin und Redakteurin Sabine Peschel, der Literaturkritiker und Kulturjournalist Jörg Plath, die Literaturkritikerin und Journalistin Iris Radisch sowie die Schriftstellerin und Essayistin Sabine Scholl.

Das Preisträger-Duo wird am 14. Juni bekannt gegeben, am 25. Juni findet die Preisverleihung im Rahmen des "Festes der Shortlist" im Haus der Kulturen statt.

Zum Preis

Seit 2009 verleihen das Haus der Kulturen der Welt (Berlin) und die Stiftung Elementarteilchen (Hamburg) den Internationalen Literaturpreis. Der Preis zeichnet einen herausragenden Titel internationaler Gegenwartsliteraturen in deutscher Erstübersetzung aus. Der Preis würdigt in dieser Allianz sowohl das Werk des Autors als auch des Übersetzers.

Neu verteilt wird ab diesem Jahr das Preisgeld in Höhe von 35.000 Euro zwischen Autor und Übersetzer. An den Autor gehen 20.000 Euro (bisher: 25.000 Euro) und an den Übersetzer 15.000 Euro (bisher 10.000 Euro), so das Haus der Kulturen.