Die Sonntagsfrage

"Stimmt die Resonanz auf den Resonanzboden, Frau Junghans?"

20. Mai 2016
von Börsenblatt
Vor einem guten Jahr hat Ullstein seinen Verlagsblog resonanzboden.com freigeschaltet. Glossen, Reportagen, Debatten - mehr als 140 Beiträge von Ullstein-Autoren sind bisher erschienen. Ob die Pläne aufgegangen sind, erklärt Ullstein-Pressefrau Juliane Junghans.

Unsere Autoren nutzen gern die Möglichkeit, sich zu aktuellen Themen zu äußern oder über Dinge zu berichten, die sie persönlich bewegen. Sie sind dadurch regelmäßiger präsent bei Journalisten und Lesern und können auch mal mit Formaten experimentieren, denn wir produzieren inzwischen ja mit unserem hauseigenen Videoteam auch eigene Videos und Audioformate. Es kommt selten vor, dass Autoren, die wir zu einem Thema anfragen, absagen. Wenn, dann geschieht das aus zeitlichen Gründen. Und oft schicken uns Autoren Texte oder machen selbst Vorschläge für Blogbeiträge. Hier ist die Resonanz also ganz hervorragend. 

Unsere erfolgreichsten Beiträge haben bis zu 15.000 Leser erreicht. Besonders freuen wir uns darüber, wenn wir dort auftauchen und erwähnt werden, wo unsere Leser sich informieren und austauschen. Das sind die klassischen Tageszeitungen und deren Online-Plattformen, aber auch andere Blogs, Branchenmedien wie das Börsenblatt, Journalisten und Kollegen, mit denen wir in den sozialen Medien vernetzt sind. Wenn beispielsweise die FAZ und das Börsenblatt, wie jetzt im Februar, über die resonanzraum-Veranstaltung mit David Gelernter berichten, die ja auch ein Ableger des resonanzboden ist, dann ist das für uns ein wichtiges Zeichen, dass wir unsere Leser erreichen.

Welche Textform am besten ankommt? Bei der Frage, würde ich weniger ein bestimmtes Format in den Vordergrund stellen, als eher die Inhalte. Am erfolgreichsten sind bisher Beiträge, die nah an aktuellen Debatten sind und nicht vor einer klaren Meinung zurückscheuen. Beispiele sind ein Text des in Saudi Arabien verbotenen Blogs von Raif Badawi, oder Jacinta Nandis Beitrag über #regrettingmotherhood. Wir haben von Anfang an versucht, auch ein bisschen Seismograph zu sein, Themen aufzugreifen, die in der Luft liegen, und unsere Autoren zeitnah dazu zu Wort kommen zu lassen.

Es gibt natürlich auch immer Dinge, die sich anders entwickeln, als man es geplant und erwartet hat. Interessant ist zum Beispiel, dass Austausch und Kommentare auf der resonanzboden-Seite so gut wie gar nicht stattfinden, obwohl wir es für sehr wichtig hielten, diese Kommentarmöglichkeit anzubieten. Der Austausch findet stattdessen in den sozialen Netzwerken, also bei Facebook oder Twitter, statt – oft auch durchaus hitzig. Das hatten wir in der Form nicht vorhergesehen, aber dadurch haben wir jetzt erfreulicherweise zwei weitere Kanäle, auf denen wir uns mit unseren Lesern austauschen.

Die Redaktion des resonanzboden besteht aus einem Team von mittlerweile fast 15 Kollegen aus allen Abteilungen des Hauses, die sich einmal in der Woche zur Runde zusammensetzen. Oft reden wir uns dabei die Köpfe heiß, immer ist es eine kreative und inspirierende Runde. Alle außer zwei Personen machen diese Arbeit neben ihrer regulären Arbeit als Lektoren, Programmleiter, Hersteller, Pressereferenten. Das bedeutet, dass wir viele wertvolle Impulse aus dem Tagesgeschäft bekommen und die Arbeit am Blog sich umgekehrt oft auch auf unsere tägliche Arbeit auswirkt. Eine tolle Dynamik.

Gerade haben wir eine Umfrage gestartet, um unsere Leser genauer kennenzulernen und uns noch besser darauf einstellen zu können, was sie von uns erwarten. Also: wie können wir den resonanzboden noch besser machen, damit er als Informationsmedium, Ort von Debatten und Herzensthemen und natürlich als Resonanzfläche aktueller Themen funktioniert für die, die ihn nutzen? Die Auswertung werden wir für Veränderungen der Seite zu Rate ziehen. Vielleicht gibt es also schon bald einen kleinen Relaunch. Ansonsten arbeiten wir auch weiterhin daran, die Aktualität und die Debattenkultur des resonanzboden auch im echten Leben zu pflegen – mit unserer Veranstaltungsreihe resonanzraum, die im Herbst zum dritten Mal bei Ullstein über die Bühne gehen wird.