Unwetter in Deutschland

Buchhandlung Anton Pfeiler überflutet

3. Juni 2016
von Börsenblatt
Ausnahmezustand in Bayern: Bei den verheerenden Unwettern kam es in Niederbayern zu Hochwassern. In Simbach am Inn starben sechs Menschen, der gesamte Ort wurde von Wasser und Schlammmassen überflutet. Für den Freitag sind weitere Regenfälle angekündigt. Auch weitere Teile Deutschlands kämpfen mit Unwetterfolgen.

Den Landkreis Rottal-Inn hat es bei den Unwettern besonders betroffen: Triftern und Simbach wurden überflutet, stellenweise fielen über 100 Liter Regen pro Quadratmeter, die Flüsse traten über die Ufer. Zeugen berichten, dass die Flut so schnell einsetzte, dass sie bei ihrer Flucht nicht einmal mehr Jacken überziehen konnten. Auch die Polizeistation in Simbach wurde von den plötzlichen Wassermassen überrascht – die Station wurde geflutet, Dienstwagen zerstört. Nach bisherigem Kenntnisstand kamen bei der Naturkatastrophe sechs Menschen in der Kleinstadt (rund 10.000 Einwohner) ums Leben, die Innenstadt wurde vollkommen zerstört, die Schäden gehen in die Millionen.

Betroffen wurde auch die Buchhandlung Anton Pfeiler mit Verlag in der Innstraße. "In der Früh konnten wir zunächst gar nicht auf die Straße, ein halber Meter Schlamm blockierte die Türen", sagt Inhaber Anton Pfeiler. Das Erdgeschoss und das Kellerlager seiner Buchhandlung wurden von stinkenden Schlammmassen begraben, noch steht der Keller voll mit Wasser. Wasser und Schlamm dellten Türen und Fenster ein. "Die Buchhandlung, die gesamte Elektronik, die Lottoannahmestelle, alles ist zerstört", so Pfeiler gegenüber dem Börsenblatt. "Betroffen ist auch unser Buchladen mit Eigenpublikationen und Faksimileausgaben", so der Buchhändler, der nun auf provisorische Hilfe durch THW oder Feuerwehr hofft, aber die haben im vollständig verheerten Ort alle Hände voll zu tun: "Drei Straßenzüge sind betroffen, die tun, was sie können. Überall schaufeln Menschen", beschreibt der Buchhändler die Lage. Ein Problem sind nicht nur die zerstörte Infrastruktur: Strom- und Wasserversorgung sind zusammengebrochen: "Der Schlamm stinkt nach Öl, weil Öltanks geplatzt sind." Nach Medieninformationen wurde auch eine Tankstelle überflutet. Seine Buchhandlung ist nach Pfeilers Auskunft "gut versichert", dennoch sieht Pfeiler sich mi einem Schaden in Höhe von schätzungsweise 1,5 Millionen Euro konfrontiert. Kurz vor der Katastrophe hatte er wertvolle Faksimile-Ausgaben erworben, die er nur zum Teil in Sicherheit bringen konnte. Seine Buchhandlung ist einstruzgefährdet, nur Teile des Gebäudes dürfen zurzeit betreten werden.

Nach Auskunft der Landesverbände wurden auch weitere Buchhandlungen in ganz Deutschland betroffen:

Lindenmaier & Harsch in Künzelsau hat mit Wassereinbruch im Keller und nassen Böden zu kämpfen. Bücher sollen nicht zu Schaden gekommen sein. Die Buchhandlung Breuninger die in der selben Straße wie Lindenmaier & Harsch liegt, war nicht zu erreichen.

In Schwäbisch Gmünd lief in der Herwig Filiale der Keller voll Wasser. Wie bereits im Börsenblatt 22 berichtet, wurde bei Unwettern des Tiefs Elivra am letzten Wochenende die Buchhandlung am Turm in Ochsenfurt in Mitleidenschaft gezogen: Durch Wasserschaden krachten in der Nacht von Sonntag auf Montag zwei Gipsplatten von der Decke, Bücher im Wert von 3.000 Euro wurden zerstört, Wasser drang in die Räume ein. Buchhändler Klaus Braun hat schon Schlimmeres erlebt: "Am alten Standort hatten wir einmal einen Wasserrohrbuch. Zwei Monate lang war die halbe Buchhandlung abgesperrt."

Bei Zweitbuch in Oberhausen verwandelte sich das WC "in einen Geysir", bei Buch & Tee in Elz kam das Wasser durch die Decke: "Der Schaden hält sich in Grenzen, wir bekommen ein neues Dach", so Jasmin Geismar.

Betroffene Buchhändler und Verlage sind aufgerufen, sich mit den Landesverbänden und dem Sozialwerk des Deutschen Buchhandels in Verbindung zu setzen. Dort können auch Spenden eingereicht werden.

Sozialwerk des Deutschen Buchhandels

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