Referendum in Großbritannien

Brexit kommt

24. Juni 2016
von Börsenblatt
17,4 Millionen Briten haben sich beim Referendum über die EU-Mitgliedschaft knapp für den Brexit entschieden: Wie die BBC meldet, stimmten laut vorläufigem Ergebnis 51,9 Prozent für einen Austritt, 48,1 Prozent (16,1 Millionen Briten) wollten in der EU bleiben. Die Wahlbeteilung lag bei 72,2 Prozent.

Bei den Zahlen handelt es sich noch nicht um das amtliche Endergebnis, ist aber das vorläufige Resultat nach Auszählung aller Wahlbezirke. Danach hat sich das Brexit-Lager durchgesetzt. Interessant sind die Ergebnisse in den einzelnen Landesteilen, die auf der BBC-Website wiedergegeben werden:

  • England: 53,4 Prozent stimmen für den Brexit, 46,6 Prozent dagegen
  • Nordirland: 44,2 Prozent stimmen für den Brexit, 55,8 Prozent dagegen
  • Schottland: 38,0 Prozent stimmen für den Brexit, 62,0 Prozent dagegen
  • Wales: 52,2 Prozent stimmen für den Brexit, 47,5 Prozent dagegen

In London stimmten die Wähler zu 60 Prozent für einen Verbleib in der EU.

Als erste Folge des Referendums fiel das Pfund auf den niedrigsten Stand seit 1985. Das Votum für den Brexit wirkte sich weltweit an den Aktienmärkten aus, auch der DAX notierte zu Handelsbeginn zehn Prozent im Minus. In Tokio verlor der Nikkei-225-Index mehr als acht Prozent. Die Börsen in Südkorea und Australien notierten jeweils rund 3,5 Prozent im Minus, berichtet "Spiegel online". Auch der Euro verlor gegenüber dem Dollar.

Der britische Premier David Cameron hat heute Morgen seinen Rücktritt bis spätestens Oktober angekündigt.

Der Austritt eines EU-Mitglieds ist über den Artikel 50 des Vertrages von Lissabon geregelt. So müsste Großbritannien zunächst den Europäischen Rat informieren, dass man aus der EU austreten möchte. Anschließdend müsste ein Austrittsabkommen verhandelt werden, was Jahre dauern könnte. Erst, wenn dieses in Kraft tritt, sind die EU-Verträge für Großbritannien nicht mehr bindend. Die Brexit-Befürworter rechnen erst für 2020 mit einem endgültigen Austritt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".