Hamburger Buchhandlungspreis an Buchhandlung Lüders

„Ein Refugium der fröhlichen Bildung“

5. September 2016
von Christina Busse
Ragna Lüders-Cords und Thomas Bleitner von der Buchhandlung Lüders in Hamburg-Eimsbüttel wurden im Rahmen der Langen Nacht der Literatur in Hamburg feierlich mit dem Hamburger Buchhandlungspreis 2016 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Förderpreis ging an KiBuLa.

Mit der Auszeichnung würdigt die Kulturbehörde zum zweiten Mal ein besonders engagiert geführtes Unternehmen.

„Eine große Überraschung! Die Rückmeldung unserer Kunden ist sehr berührend“, so die beiden Inhaber im Anschluss an die Preisvergabe. „Eine Kundin hat zum Beispiel nicht nur eine ganz lange E-Mail geschrieben, sondern sogar ein Gedicht über unsere Buchhandlung eingesandt“, berichtete Ragna Lüders-Cords, die auch von Seiten der Buchhandelskollegen herzlich beglückwünscht wurde.

Hohe Beteiligung bei den Hamburgern

1.367 Hamburgerinnen und Hamburger waren im Juni dem Aufruf der Kulturbehörde gefolgt, ihre Lieblingsbuchhandlung zu benennen und ihre Wahl mit einem kurzen Statement zu begründen. Aus diesen Einsendungen hat die Jury, bestehend aus Nicole Christiansen (Buchhandlung Christiansen, Preisträgerin 2014), Antje Flemming (Kulturbehörde Hamburg), Carola Markwa (Börsenverein des deutschen Buchhandels), Prof. Dr. Rainer Moritz (Literaturhaus Hamburg),  Thomas Andre (Hamburger Abendblatt) und Hella Schwemer-Martienßen (Hamburger Öffentliche Bücherhallen) die Preisträger ausgewählt. „Von der ,einzigartigen, angenehm rummeligen Atmosphäre zwischen den alten Holzregalen‘ über ‚lange Öffnungszeiten‘ und ,intelligente Beratung‘ bis zur ,sprachlos machenden Kundenfreundlichkeit‘ wurde immer wieder die besondere Mischung von Ambiente und Anspruch der Buchhandlung Lüders betont. Hier, so ein Einsender, kaufe man Bücher ‚von denen man gar nicht wusste, dass man nach ihnen gesucht habe. Die Buchhandlung sei ein ‚Ort der fröhlichen Bildung‘“, zitierte Hans Heinrich Bethge, Leiter des Hamburger Kulturamts, bevor er die Urkunde überreichte. Er betonte: „Der Preis soll ein Zeichen setzen und als Dank an alle Buchhändlerinnen und Buchhändler gelten, die sich unermüdlich für die Lesekultur und das literarische Leben unserer Stadt einsetzen.“

Eine Buchhandlung als Treffpunkt des Viertels

Ragna Lüders-Cords und Thomas Bleitner, die ihr Geschäft auch als kulturellen Treffpunkt des Viertels verstehen und in ihrem Faltblatt „Lüders beste Bücher“ regelmäßig pointierte Lektüretipps geben, haben bereits eine Idee, worin sie die 10.000 Euro Preisgeld anlegen. „Wir haben gerade eine große Menge umweltfreundlicher, regendichter Einkaufsbeutel bestellt, dafür können wir das Geld sehr gut gebrauchen. Und natürlich wollen wir zusammen mit unseren Kunden feiern“, so Ragna Lüders-Cords.

Förderpreis geht an KiBuLa

Den erstmals vergebenen Förderpreis in Höhe von 2.000 Euro für besonders spezialisierte Buchhandlungen ging an den KiBuLa in Hamburg-Uhlenhorst, der seit 1970 eine Institution für junge Leser ist. Seit 2008 führt die Illustratorin Nina Helbig das Geschäft und bietet neben ausgewählter Kinder- und Jugendliteratur auch Bastel- und Malkurse für ihre junge Kundschaft an.

Im KiBuLa ebenso wie in der Buchhandlung Lüders wie auch in der Kunsthalle und an über 30 weiteren Veranstaltungsorten (überwiegend Buchhandlungen) hatten am Abend bereits Veranstaltungen im Rahmen der Langen Nacht der Literatur stattgefunden. „Ich danke den Kolleginnen und Kollegen aus dem Buchhandel, die dafür gesorgt haben, dass dieses großartige Programm stattfinden konnte“, sagte Christiane Hoffmeister, Inhaberin der Buchhandlung Büchereck Niendorf Nord, die die Idee zur Langen Nacht der Literatur in Hamburg hatte und das Literaturhaus als Mitorganisator gewinnen konnte. „2017 wird es wieder eine Lange Nacht geben“, verspricht Hoffmeister, „und ich wünsche mir, dass noch mehr Kollegen mitmachen.“

Saša Stanišić: "Lüders macht süchtig" 

In ihrer Buchhandlung hatte am Abend der vielfach ausgezeichnete Hamburger Schriftsteller Saša Stanišić mit einer Lesung aus seinem Buch „Fallensteller“ die Gäste begeistert – anschließend unterhielt er in der Kunsthalle mit einer Hommage an die Buchhandlung Lüders, in der er sich als „süchtig“ nach dem „Stoff“ des Buchhändlers outete. Bei einem Glas Sekt oder Selters fand der Abend mit französischen Chansons der Gruppe Oublie Loulou zu mitternächtlicher Stunde seinen Ausklang. Der Hamburger Buchhandlungspreis soll wieder im Jahr 2018 vergeben werden.