Deutscher Buchpreis 2016

"Der Weg der Wünsche" in der Deutschen Bank

17. September 2016
von Börsenblatt
Zu einem literarischen Blind Date lud die Deutsche Bank am Freitagabend im Rahmen des Deutschen Buchpreises. Die Zuschauer konnten sich über den gebürtigen Ungar Akos Doma als Gast des Abends freuen, der aus  seinem Roman "Der Weg der Wünsche" (Rowohlt) las und verriet, warum er seinen Roman nicht selbst ins Ungarische übersetzen würde. 

Der Konferenzsaal in der Taunusanlage 12 in Frankfurt war gut gefüllt, als Michael Münch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank Stiftung, am Freitagabend das Publikum zur diesjährigen Blind-Date-Lesung begrüßte und "einen heißen Bücherherbst" prophezeite. 

Anschließend übergab er das Wort an Alexander Skips, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Skipis begrüßte die Gäste und nutze die Gelegenheit, bei den Anwesenden auf die Petition #FreeWordsTurkey hinzuweisen. Er sprach von Verantwortung für andere und der Dankbarkeit für die Möglichkeiten der eigenen Lebensumstände – zum Beispiel die Freiheit des Wortes. Der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins verriet aber auch, dass sich Themen wie Freiheit, Meinungsfreiheit und Flucht auch literarisch durch den Abend zögen. 

Als Börsenblatt-Chefredakteur Torsten Casimir die Bühne betrat, wussten die Zuschauer noch immer nicht, mit welchem Longlistkandidaten sie ihren Abend verbringen würden. Casimir spielte mit dem Publikum, indem er ohne Autor und Titel zu verraten seine Eindrücke vom Roman berichtete: "einem großen Abenteuer ins Offene". Und dann wurde es gelüftet, das große Geheimnis des Abends. Der in Ungarn geborene Akos Doma war gekommen, um aus "Der Weg der Wünsche" (Rowohlt) zu lesen und sich den Fragen des Chefredakteurs, aber auch denen des Publikums zu stellen. 

Der studierte Literaturwissenschaftler Doma, der heute als Autor und Übersetzer arbeitet, zeigte sich offen und verriet, dass der Roman über eine Flucht aus dem kommunistischen Ungarn nach Deutschland zahlreiche Parallelen zur eigenen Biografie aufweist. Es bedurfte beim Schreiben vieler Recherchen, doch konnte er auf einen großen Fundus an Erinnerungen zurückgreifen. Und auch die verschiedenen Identitäten des Autors kamen zur Sprache. Domas beispielsweise flüchtete mit der Familie zunächst nach Italien und lebte einige Zeit in England, bevor er mit 14 Jahren nach Deutschland kam und hier seine Heimat fand. Mit einem Augenzwinkern verriet er: "Tief im Herzen bin ich immer noch mit Ungarn verbunden. Gleichzeitig bin ich aber froh, dass ich nun sprachlich beheimatet bin."

Kein Wunder, schließlich wusste Doma schon immer, dass er schreiben wollte. Wie der Autor erzählte, brauchte dieser Wunsch neben sehr viel Wollen auch Blauäugigkeit, um tatsächlich irgendwann zur Realität zu werden. Wer nun übrigens denkt, dass Doma seinen Roman selbst übersetzt – sollte an dem Werk Interesse vonseiten ungarischer Verlage bestehen – irrt. Wie der Gast des Abends noch einmal betonte, sei das Deutsche seine sprachliche Heimat. Eine Übersetzung seinerseits wäre zwar möglich, würde allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit am eigenen Qualitätsanspruch scheitern.

Im Anschluss der moderierten Lesung erwartete die Gäste ein Büchertisch, an dem sie "Der Weg der Wünsche" erwerben und zugleich signieren lassen konnten. 

Die Deutsche Bank Stiftung ist seit 2014 Hauptförderer des Deutschen Buchpreises. Weitere Partner sind zudem die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Der Preis wird jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers verliehen. Prämiert wird der beste Roman des Jahres in deutscher Sprache. Verliehen wird er von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung

Weitere Informationen zum Deutschen Buchpreis 2016 können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.

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