Influencer Marketing

Neue Liebe

5. Oktober 2016
von Börsenblatt
Die Zusammenarbeit mit Buchbloggern ist für viele Verlage längst Standard. Marlis Jahnke, Geschäftsführerin der Plattform HashtagLove erklärt, warum Verlage darüber hinaus aktiv werden sollten, um ihre Titel in den sozialen Medien zu pushen.

Bisher konnte Marlis Jahnke Rowohlt und die Ullstein Buchverlage für eine Zusammenarbeit mit der Influencer-Plattform HashtagLove gewinnen, weitere Verlage hätten laut Jahnke bereits Interesse bekundet. Das Prinzip ist denkbar einfach: Jahnkes Kunden stellen Kampagnen ein, die von den auf der Influencer-Plattform angemeldeten Nutzern auf dem Marktplatz gesehen werden. Dabei geht es keineswegs nur um Bücher; auch Filme, Schuhe und Salatdressings können zum Objekt der Begierde der Influencer werden. Gefällt ein Produkt mit dem dazugehörigen Briefing, können sich die Influencer für die Kampagne bewerben. Die Nutzer erhalten dann das Produkt kostenlos zum Testen. Unter Umständen erhalten sie für Postings zusätzlich eine Vergütung.

Stapellauf mit #untenrumfrei
Diesen Weg ging Rowohlt mit Margarete Stokowskis "Untenrum frei". Der Verlag stellte den Roman zur Verfügung und zahlte den teilnehmenden Influencern nach Erfüllung der Aufgaben - einem Bericht über den Roman "Untenrum frei", einem Post auf Instagram, dem Verweis auf die Leseprobe, der Nutzung des Hashtags #untenrumfrei und der Verlinkung zum verlagseigenen Profil - eine Vergütung. Die variiert je nach Absprache mit dem Auftraggeber.

Um zu sehen, was gefällt, können sich die Influencer bei der Anmeldung selbst Kategorien zuordnen. Bei HashtagLove sind aktuell rund 2500 Influencer registriert, die nach beliebigen Kategorien gefiltert werden können, zum Beispiel nach Reichweite. Je aktiver ein Nutzer in den sozialen Netzwerken ist, desto höher die mediale Reichweite und desto interessanter wird er somit auch für die Unternehmen. Dabei stelle sich Instagram als besonders interessantes Medium mit den größten Reichweitensprüngen heraus. Das Problem bei Bloggern sei hingegen, dass hier keine sogenannte API-Abfrage stattfinden könne, so Jahnke weiter, somit seien die Plattform und die Unternehmen auf die korrekten Angaben der User angewiesen.

Blogger bleiben weiterhin gefragt
Trotzdem bleiben Blogs weiterhin spannend. Im Bereich der Buchblogger seien allerdings diejenigen besonders attraktiv, die bereit seien, den Content auf dem Blog auszurollen und zusätzlich auch auf Youtube, Facebook oder Instagram zu präsentieren. Dabei sei es ein Irrglaube, dass Buchblogger auch immer die richtigen Ansprechpartner für Verlage seien: "Es ist wichtig, dass der Werbeträger auch thematisch passt und authentisch ist. Beschäftigt sich ein Titel zum Beispiel vorrangig mit Fashion, ist ein Instagram-Nutzer, der sich mit dem Thema Mode beschäftigt, vielleicht in diesem Fall für den Verlag spannender." Die meisten Verlage seien gut vernetzt mit Buchbloggern und würden diese ohnehin bedenken, so Jahnke. Eine Entscheidung für die Influencer-Plattform bedeutet daher keine Abwertung der Buchblogger, sondern die Erschließung neuer Zielgruppen.

In Gesprächen mit Bloggern rät Jahnke explizit zum Aufbau weiterer Kanäle: "Blogger sollten auch auf die Profile in den sozialen Medien setzen, um sich ihren Partnern gegenüber besser zu positionieren. Die Reichweite wird somit leicht nachvollziehbar, was auch die Verlage klasse finden. Allerdings haben sich sich die Influencer in den letzten Monaten bereits deutlich professionalisiert." Dazu gehört auch die Kennzeichnung der Posts. Wer etwas promotet, hat das auch offen zu kommunizieren, egal ob Influencer oder Kunde.