Bruce Springsteen auf der Frankfurter Buchmesse

Der Boss stellt seine Autobiografie vor

20. Oktober 2016
von Börsenblatt
Rock'n Roll ist harte Arbeit – gut wenn sie Spaß macht: Vor über 120 Pressevertretern und geladenen Gästen stellte Rocklegende Bruce Springsteen gut gelaunt seine Autobiografie „Born to run“ (Heyne) vor. Der 700-Seiten-Wälzer steht bereits auf Platz 1 der Sachbuch-Bestsellerliste.

„Der härteste Part ist nicht, wenn du eine Stunde auf das leere Papier starrst, sondern wenn du so viele Ideen im Kopf hast, dass die Zeit nicht reicht, alle umzusetzen“, so Springsteen bei der Präsentation seinen Buches abseits des Buchmesse-Trubels in der Villa Kennedy. Für das Schreiben seiner Autobiografie jedenfalls hat sich der „Boss“ reichlich Zeit genommen: Sieben Jahre hat er an dem Projekt gearbeitet, das mit einem Essay über den Superbowl harmlos begonnen hatte. „Ich konnte den Rhythmus fühlen, es machte Spaß und ich kam auf die Idee, ein paar weitere Gedanken niederzuschreiben“, so die Rocklegende im Gespräch mit Radiomoderator Thomas Steinberg.

Der 67-Jährige ließ sich gut gelaunt auf Plaudereien über seine Karriere ein, die er in seiner Biografie Album um Album und Tour um Tour beschreibt: Die schwierige Figur des Vaters, mit dem er sich erst versöhnte, als dieser ihm vor seiner eigenen Vaterschaft einen Überraschungsbesuch abstattete. „Ich habe gute Songs über meinen Vater geschrieben, aber die Form des Lieds brachte immer Einschränkungen mit sich“, so der Rocker, der auch über seine Auftritte im geteilten Deutschland (1988 in Ostberlin vor 160.000 Menschen) und seinen Besuch auf der Hamburger Reeperbahn berichtete.

Über die Depressionen und psychischen Erkrankungen seines Vaters, der für Ford am Fließband stand, und über die eigenen Kampf mit der Depression mochte sich Springsteen vor der versammelten Presse nicht auslassen, in seinem Buch geht er ins Detail und lässt tiefe und persönliche Einblicke in sein Leben und Karriere zu. „Ich blicke auf 30 Jahre Psychoanalyse zurück, da gibt es nicht zu wenig Stoff, ich habe einen meiner Psychiater schon überlebt“, scherzte die Rocklegende. Unvermeidlich fielen an diesem Abend zwei weitere Namen: Donald Trump und Bob Dylan. Für beide fand Springsteen knappe Urteile: „Schlimmer kann es nicht kommen“ zum einen und „Ich bin mir sicher, dass er sich über den Literaturnobelpreis freut (wissendes Lächeln). Wenn wir alle mal tot sind, wird Bob immer noch groß sein.“

Bruce Springsteens Autobiografie steht in Dänemark, Deutschland, Schweden und Kanada auf Platz 1 der Bestellerlisten.

Bruce Springsteen: "Born to run". Heyne, 672 S., 27,99 Euro.