Lesetipp: Jörg Sundermeier zum VG Wort-Urteil

"Der lachende Dritte: die Internetriesen"

8. November 2016
von Börsenblatt
Seit Jahren würden die Internetriesen ihre Lobbyisten in die Parlamente schicken, um dort zu vermitteln, dass es keine Verlage mehr braucht, meint Jörg Sundermeier in einem Beitrag in der "taz". Google und Co. seien die eigentlichen Gewinner des VG Wort-Urteils, so der Verleger des Verbrecher Verlags.

Die Trennung der Interessengruppen Verlag und Autor diene nicht der Stärkung der Autorenrechte. "Sind die Verlage erst diskreditiert, wird es diesen Lobbyisten wieder um das eigentliche Anliegen gehen. Erstens: um die vollständige Abschaffung der Kopiervergütung – die Urheberverbände kämpfen dann ja allein. Zweitens: um die grundsätzliche Änderung des Copyrights gegen die Interessen der Urheber", so Sundermeier.

Fest stehe, dass die Rückzahlung der VG-Wort-Gelder nicht alle Verlage überleben werden. "Werden andere Verlage ihre Lagerbestände veräußern, um an Geld zu kommen, und den Markt mit preiswerten Büchern fluten? Wird das die Buchhandlungen, die sich gerade erst von der letzten Wirtschaftskrise erholt haben, in eine neue Krise stürzen? Werden schlechtere Honorare angeboten? Werden Autoren und Verlage zu Feinden?", fragt Sundermeier. 

Die Politik tue nichts, die Verbände agierten hilflos, die Autorinnen und Autoren seien sich uneins. "Nur eine einzige Partei lacht in diesen Zeiten. Ich weiß, dass sie nicht mit mir lacht, nicht mit dem Verleger, nicht mit dem Autor. Sie lacht uns beide aus", schließt Sundermeier seinen Beitrag in der "taz".

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