Buchcharts - Blick auf die Bestsellerlisten

Rita Falk stürmt an die Spitze

18. November 2016
von Börsenblatt
Rita-Falk-Fans haben sofort zugegriffen. Seit dem 11. November ist die Story über die Eröffnung eines Luxus-Spa-Hotels in Niederkaltenkirchen im Handel, schon steht die "Weisswurstconnection" auf Platz 1 der Belletristikcharts.

In "Weisswurstconnection", dem 8. Fall von Rita Falk rund um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer (dtv Verlagsgesellschaft), liegt die obligatorische Leiche in einer Mamorbadewanne – der Dorfbevölkerung ist das alles nicht recht. Damit der Spitzenreiter dieser Woche schön lange seinen Spitzenplatz behält, absolviert die Autorin in den nächsten Wochen und Monaten ein straffes Lesungsprogramm.

Auf Platz 8 neu eingestiegen ist Volker Kutscher mit seinem Ermittler Gereon Rath. Im sechsten Fall mit dem Titel "Lunapark" (Kiepenheuer & Witsch) muss sich Kommissar Rath mit einem SA-Sturm und der Berliner Unterwelt herumschlagen. "Ich möchte mit meinen Figuren nachempfinden, wie es möglich war, das aus dem Deutschland der Weimarer Republik eine barbarische Diktatur wie das Dritte Reich werden konnte", sagte Rath dem "Kriminetz". Unglaublich, wie spannend eine solche Recherche sein kann!

Die Feuilletons haben sich unisono auf Jonathan Safran Foers neuen Roman gestürzt, die Urteile fallen unterschiedlich aus. Für DeutschlandRadio Kultur ist "Hier bin ich" (Kiepenheuer & Witsch) ein "überladener Familienroman" mit "lebensfernen Dialogen", Spiegel online findet das Buch "relativ traurig und unheimlich toll", für die FAZ läuft Foer zur Höchstform auf und NDR Kultur hat einen "klug gemachten und kulinarisch zu lesenden Roman" ausgemacht. Die Leser dürften die Urteilsfindung noch nicht abgeschlossen haben: das Buch ist 688 Seiten stark. Foer ist auf Platz 14 in die Liste eingestiegen.

Sachbuch-Bestsellerliste 

Andrea Wulf, in London ansässige Sachbuchautorin und Journalistin, nimmt Humboldts Erkenntnisse zur Entstehung der Natur als Ausgangspunkt, um den Lesern Leben und Werk des Naturforschers und Universalgelehrten näher zu bringen. Außerdem stellt sie sein Wissen und seine Ansichten in Zusammenhang mit Themen wie Klimawandel und Umweltschutz. Ihr Buch "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur" (C. Bertelsmann) steigt auf Platz 12 in die Sachbuch-Charts ein. Wer die Autorin live erleben möchte, hat in Tübingen (30. November), in Berlin (5. Dezember) und München (6. Dezember) Gelegenheit dazu. 

Stefan Üblacker legt mit "das Buch ä" (Schwarzkopf & Schwarzkopf) eine von den "Ärzten" autorisierte Biografie vor, wie der Untertitel direkt klar stellt. Der Autor begleitet die Band nun schon seit mehr als 15 Jahren und hatte auch Zugang zu den Archiven. Er beschreibt den Weg der "Ärzte" von der unbekannten Szeneband zur festen Größe im deutschen Musikgeschäft. Und lässt auf mehr als 900 Seiten nicht nur 34 Jahre ­Bandgeschichte Revue passieren, sondern blickt auch auf den Zeitgeist und die geschichtlichen Ereignisse zurück. "das Buch ä" steht auf der Bestsellerliste Sachbuch in dieser Woche neu auf Platz 21

Die britische Historikerin Lyndal Roper legt mit dem Buch "Der Mensch Martin Luther" (S. Fischer) die wohl umfangreichste Lebensbeschreibung Luthers vor. Mehr als zehn Jahre hat sie dafür in Archiven Briefe und Dokumente gelesen und ausgewertet. Die Wissenschaftlerin erntete für diese Biografie viel Lob und erhielt Anfang November für ihre herausragen­den Forschungsleistungen den mit 100 000 Euro dotierten Gerda-­Henkel-Preis. "Der Mensch Martin Luther" besetzt neu Platz 22 bei den Sachbüchern.


Über die Bestsellerlisten

Im Börsenblatt erscheinen wöchentlich die Belletristik-Bestsellerliste (Hardcover) und im wöchentlichen Wechsel Ratgeber und Sachbuch (Hardcover; Erhebungszeitraum je 14 Tage), erhoben von GfK Entertainment. Die Bestsellerlisten werden aus den Verkaufszahlen von 2.100 Points of Sale in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, Bahnhofsbuchhandel, E-Commerce und Kauf/Warenhaus elektronisch ermittelt.