Aus für Zweitausendeins in Frankfurt

Ende März ist Schluss

6. Januar 2017
von Börsenblatt
Zum 31. März schließt der Zweitausendeins-Laden in Frankfurt am Main, der seit 2013 als Franchise geführt wurde. Den Ausschlag hätten sinkende Umsatzzahlen gegeben, so Geschäftsführer Robert Egelhofer gegenüber boersenblatt.net.

Für 2016 schätzte er die Umsatzverluste auf 35-40 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein, überschlägt Robert Egelhofer. Insbesondere die CD-Verkäufe seien stramm nach unten gegangen, während der Absatz von Büchern und DVDs relativ stabil geblieben sei. Im Bereich Musik habe die Konkurrenz durch Streaming-Angebote wesentlich für die sinkenden Einnahmen gesorgt. Beigetragen zur Entscheidung habe letztlich auch die Übernahme des Merkhefts durch Frölich & Kaufmann, einem Unternehmen der Ganske Gruppe (siehe Archiv: "Zweitausendeins gibt 'Merkheft' ab"). Für die Kunden sei das Merkheft immer ein großer Impuls gewesen, in den Laden zu kommen, so Egelhofer. Zudem würden die Kunden immer älter, viele kämen noch aus alter Verbundenheit ins Geschäft in der Frankfurter Innenstadt (Kornmarkt 14, 60311 Frankfurt). Ein jüngeres Publikum hätte weniger oft den Weg dorthin gefunden.

Inzwischen habe er das o.K. des Vermieters, der städtischen ABG-Holding, erhalten und damit werde der Mietvertrag zum 31. März aufgelöst. Egelhofer erklärt, dass die ABG zwar einen Mietnachlass gewähren wollte. Dieser hätte aber nicht so groß wie nötig sein können ("Die Miete hätte halbiert werden müssen", so Egelhofer). Insofern habe er keine wirtschaftliche Perspektive für den Laden gesehen.

"Ich stehe ab März dem Markt zur Verfügung", sagt der 58-jährige Diplom-Kaufmann Egelhofer, der nach eigenen Angaben vor 2013 Personalleiter von Zweitausendeins war und auch die Filialen betreut hatte. Zudem habe er zeitweise das Musikprogramm gestaltet. Drei Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen: ein Student und zwei Teilzeitkräfte.

Zweitausendeins wurde 1969 in Frankfurt am Main gegründet, einen Zweitausendeins-Laden gab es dort seit 1974. Nach Turbulenzen um die Zukunft des Unternehmens, hatte Robert Egelhofer den Laden 2013 zusammen mit Konrad Künkel übernommen und als Franchise fortgeführt. Künkel ist dann im vergangenen Jahr ausgestiegen.

Mit dem Frankfurter Geschäft schließt die letzte Zweitausendeins-Filiale (noch 2011 gab es 14 Läden), die einzige, die auf das 2012 vom Unternehmen im Zuge eines Strategiewechsels favorisierte Franchise-Modell für die Läden gesetzt hatte (siehe Archiv). Zweitausendeins, das seinen Sitz seit 2011 in Leipzig hat, betreibt aktuell laut Website per Kooperation noch Shop-in-Shops in 17 Buchhandlungen. Ansonsten will man sich künftig auf das Online-Geschäft konzentrieren.