Nomos übernimmt Tectum

Umzug nach Baden-Baden erfolgt später

6. Februar 2017
von Börsenblatt
Nomos erweitert sein Wissenschaftsprogramm – zum 1. Januar 2017 hat die C.H.Beck-Tochter den Marburger Verlag Tectum übernommen. Update (8. Februar): Tectum wird als Marke mit allen bestehenden Reihen fortgeführt.

Laut boersenblatt.net-Recherchen wechseln alle Tectum-Mitarbeiter unter das Dach von Nomos, mussten dafür bislang auch nicht umziehen: In Baden-Baden, wo Nomos seine Zentrale hat, wird derzeit neuer Platz geschaffen – solange die Bauarbeiten nicht beendet seien, bleibe der Standort Marburg unverändert bestehen, heißt es. Dauer: voraussichtlich ein Jahr. Wie es für Tectum dann weitergeht – dazu will sich Nomos noch äußern.

Rückzug auf Raten

Heinz-Werner Kubitzka, der den Verlag vor 25 Jahren gegründet hat, wird zwar nicht mit in den Südwesten gehen, aber bis zum Umzug an Bord bleiben, wie er im Interview mit dem hpd (Humanistischer Pressedienst) sagte. "Der Verlag bleibt noch ca. ein Jahr in Marburg, ich selbst arbeite so lange noch mit", erklärte er – und berichtete auch, wie es zu seinem Ausstieg kam. Kubitzka: "Aktiv habe ich keinen Käufer gesucht, und hätte das vielleicht erst in ein paar Jahren getan", sagte er dem hpd. "Vielleicht weil wir einige gute Jahre hinter uns haben, ist der Nomos Verlag auf uns aufmerksam geworden und hat mir ein Kaufangebot gemacht."

Tectum veröffentlicht in erster Linie Bücher zu geistes-, sozial-, rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Themen, der Verlag bedient seit einiger Zeit zudem das Segment Religionskritik und Humanismus, veröffentlicht Ratgeber und Sachbücher. Bekannt wurde Tectum u.a. durch den Erfolg von Matthias Weik und Marc Friedrich und ihrem Wirtschaftssachbuch "Der größte Raubzug der Geschichte" – das 2012 und 2013 die Bestsellerlisten rauf und runter lief. Aktuell umfasst das Programm insgesamt knapp 4.000 Titel.

Update (8. Februar)

In einer Pressemitteilung äüßern sich heute sowohl Heinz-Werner Kubitzka als auch Alfred Hoffmann, Verlagsleiter bei Nomos.

Hoffmann bestätigt, dass er Tectum als Marke inklusive aller Reihen erhalten will – und erklärt zudem sein Interesse an dem Marburger Verlag: Tectum bereichere den jungen Programmbereich Geisteswissenschaften, erklärt er. "Wir können unseren Kunden damit eine noch größere Themenvielfalt – auch über die eLibrary anbieten."

Kubitzka indessen betont noch einmal, dass er seinen Verlag bei Nomos in besten Händen sehe. "Für Tectum empfinde ich es als wichtigen Schritt der Zukunftssicherung", wird er in der Mitteilung zitiert. Über die bestehenden Möglichkeiten des Tectum Verlags hinaus würde es viele weitere Vorteile geben, insbesondere beim elektronischen Vertrieb sowie beim Wissenschafts- und Dozentenmarketing. "Nomos genießt international einen hervorragenden Ruf und verfügt über vorzügliche Kontakte zu in- und ausländischen Bibliotheken und Buchhandlungen."