Astrid Lindgren Memorial Award (ALMA) für Wolf Erlbruch

"Fürsorglicher Visionär"

4. April 2017
von Börsenblatt
Illustrator Wolf Erlbruch (Jahrgang 1948) erhält den Astrid Lindgren Memorial Award (ALMA). Er ist mit 522.000 Euro die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur.

Wolf Erlbruch stelle "existenzielle Fragen an Leben und Tod, die er mit großer Klarheit und viel Humor beantwortet", so Jury-Mitglied Elina Druker im Livestream um 13 Uhr. Es sei ein Herzenanliegen Erlbruchs den Dialog zwischen Eltern und Kindern anzustoßen. Die schwedische Jury zeichnet Erlbuch für seinen "tief in einer humanistischen Ethos verwurzelt Humor und Wärme" aus. Die Jury lobte Erlbruch als "fürsorglichen Visionär" und Könner mit unerhörter technischer Bandbreite. "Wolf Erlbruch ist ein Pionier auf dem Gebiet der Illustration", so Druker.

Erlbruch hat für sein Werk schon zahlreiche Preise erhalten, unter anderem den e.o. plauen Preis (2014), den Hans Christian Andersen Preis (2006) und den Gutenbergpreis der Stadt Leipzig für sein Gesamtwerk (2003).  Er ist der erste deutsche Künstler, an den der ALMA verliehen worden ist - ihn können Autoren, Illustratoren, Geschichtenerzähler und an Menschen und Organisationen bekommen, die sich der Leseförderung verschrieben haben.

Erlbruchs Werk ist vor allem im Peter Hammer Verlag erhältlich; auch bei Hanser, Kunstmann, Beltz & Gelberg und anderen Verlagen sind von ihm illustrierte Bücher lieferbar. Peter-Hammer-Verlegerin Monika Billstein zeigte sich auf der Kinder- und Jugendbuchmesse in Bologna vollkommen überrascht von der Auszeichnung: "Ich bin überglücklich! Erlbruch hat eine Messlatte für unser Bilderbuchprogramm gesetzt, und an ihm haben sich viele Illustratoren orientiert." Illustratorin  Iris Wolfermann bestätigt: "Er hat viele von uns geprägt - und er hat uns das Freiheitsdenken beigebracht." Autor und Illustrator Kai Pannen, der gerade vom Sortiment als Lesekünstler des Jahrs 2017 ausgezeichnet wurde: "Erlbruch ist einfach herausragend!"

"Absolut gerechtfertigt", lautet das einhellige Urteil von Roswitha Buddeus-Budde, Kritikerin der "Süddeutschen Zeitung", Michael Schmitt von 3Sat-2Kulturzeit" und Christiane Raabe, Direktorin der Internationalen Jugendbibliothek in München. Eine Beobachtung Raabes: "Der Preis entwickelt sich zunehmend als Auszeichnung für ein Lebenswerk." Auch unter den Verlagsmitarbeitern war in Bologna an den Ständen zu hören: "Erlbruch hat diesen Preis verdient."

Der Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis, der als Astrid Lindgren Memorial Award (ALMA) bekannt ist, ist mit 5 Millionen schwedischen Kronen die weltweit mit Abstand höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur. Seit 2003 wird die Auszeichnung jährlich an einen oder mehrere Preisträger vergeben.