Zahllose Ausgaben von Stefan Zweigs "Sternstunden der Menschheit" sind erschienen, warum nun noch eine? Weil diese Ausgabe von Jörg Hülsmann illustriert wurde. Vielleicht auf den ersten Blick auf sehr banale Weise. 14 Sternstunden, jede bekommt eine Kapitalanfangsvignette mit Ort des Geschehens und eine ganzseitige Illustration. Auf allen Illustrationen: Nacht, Sterne und ein Detail der Sternstunde! Warum macht er das? Vielleicht, weil schon Stefan Zweig im seinem Vorwort schreibt: "Solche dramatisch geballten, solche schicksalsträchtigen Stunden, in denen eine zeitüberdauernde Entscheidung auf ein einziges Datum, eine einzige Stunde und oft nur eine Minute zusammengedrängt ist, sind selten im Leben eines Einzelnen und selten im Laufe der Geschichte. […] Ich habe sie so genannt, weil sie leuchtend und unwandelbar wie Sterne die Nacht der Vergänglichkeit überglänzen."
Oder aber weil er so dem Buch, dem Text, eine magische Stimmung verleiht. Zweifarbig sind die Illustrationen und der Text – schwarzgraublau und goldgelb. Nicht mehr und nicht weniger bedarf es, um dieses Buch in die Hand zu nehmen - es liegt dank seiner Fadenheftung ganz hervorragend in der Hand - und es möglicherweise endlich mal zu lesen. Nicht weil es Schullektüre ist, sondern weil man unbedingt die Ganzheit (die ja auch wiederum mitnichten das Ganze ist) hinter dem von Jörg Hülsmann herausgegriffenen Moment erfahren möchte.
Illustrierte Klassiker sind en vogue. Wenn Klassiker-Aufhübschung es schafft, neue Leser zu locken und nicht nur Fans erneut zu bedienen - perfekt!
Bibliografie:
Stefan Zweig
Sternstunden der Menschheit. Mit Illustrationen von Jörg Hülsmann
S. Fischer
272 Seiten, 30 Euro
