Marktforschung: Branchen-Monitor Buch

Aufholjagd im Mai

9. Juni 2017
von Börsenblatt
Ein Plus von 6,4 Prozent über alle Vertriebswege hinweg befördert im Mai den Umsatz in der Fünf-Monats-Bilanz fast wieder auf den Vorjahreswert. Zahlen von Media Control.

Zwei Verkaufstage mehr haben sich in der Mai-Abrechnung deutlich bemerkbar gemacht: Die Einnahmen kletterten über alle Absatzkanäle hinweg gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,4 Prozent nach oben. Vor allem Hard- und Softcover erlebten mit einem Zuwachs von 8,5 Prozent einen Aufschwung. Auch die Taschenbücher konnten nach den Erhebungen von Media Control hinzugewinnen und steigerten sich um 2,8 Prozent.

Erstmals werden mit der Mai-Auswertung auch die Zahlen für die Editionsformen Hörbücher, Kalender und Karten, Globen veröffentlicht. Demnach hatten Hörbücher einen Rückgang von 2,3 Prozent zu verbuchen, Kalender legten um 10,8 Prozent zu und bei Karten, Globen ist ein Minus von 7,6 Prozent zu notieren.

Bei den Warengruppen griffen die Käufer gern zur Belle­tris­tik, etwa zum Bestseller »Die Geschichte der Bienen« und generierten einen Zuwachs von 3,8 Prozent. Der Durchschnittspreis der verkauften Belletristik-Bücher lag bei 11,95 Euro. Noch begehrter aber waren Kinder- und Jugendbücher (Durchschnittspreis 9,38 Euro), die es sogar auf plus 7,3 Prozent brachten. Starke Titel wie die erst Ende Mai erschienenen »Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien 2« und »Magnus Chase 2: Der Hammer des Thor« trugen ihren Teil dazu bei. Auch Ratgeber mit einem mittleren Preis von 14,50 Euro fanden zahlreiche Käufer, was sich im Zuwachs von fast acht Prozent wiederspiegelt. Sachbücher konnten diese Ergebnisse locker toppen und legten um 8,5 Prozent zu – beispielsweise mit Unterstützung der Neuauflage von »Darm mit Charme«. Für ein Sachbuch wurden durchschnittlich 16,28 Euro bezahlt. In neuem Glanz erstrahlten auch die sozial- und naturwissenschaftlichen Warengruppen mit einer Steigerung von knapp 16 beziehungsweise 19 Prozent. Unter dem Strich haben die Mai-Zahlen die bis April aufgelaufene Umsatzlücke von 1,8 Prozent auf 0,3 Prozent verringert.


Geringere Absatzmenge

Ebenfalls eine Premiere feiert bei den Mai-Zahlen die Veröffentlichung der Absatzentwicklung. So wurden im Mai 3,5 Prozent mehr Bücher verkauft als im Vorjahresmonat, bei einem Durchschnittspreis von 13,14 Euro (Mai 2016: 12,78 Euro, plus 2,8 Prozent). Absatz- und Preissteigerung gemeinsam ließen also hier den Umsatz wachsen. Anders sieht es bei der Abrechnung von Januar bis Mai aus: Betrachtet man diesen Zeitraum, ist die Absatzmenge um 2,6 Prozent gesunken, die von den Käufern im Durchschnitt bezahlten Preise sind um 2,3 Prozent gestiegen. Die Steigerung konnte jedoch den geringeren Absatz nicht kompensieren, so dass es zum erwähnten Rückstand von 0,3 Prozent gekommen ist.

Auch dem Sortimentsbuchhandel bescherte der Mai viele grüne Zahlen. In Summe konnten die stationären Buchhändler ihre Einnahmen um 4,5 Prozent verbessern. Die Lücke zum Vorjahr liegt bei diesem Vertriebsweg höher als bei allen Vertriebswegen gemeinsam – bei minus 1,6 Prozent. Immerhin hat der Mai in der Gesamtabrechnung 1,3 Prozentpunkte des 2,9-prozentigen Rückstands, den es noch per Ende April gab, weggeknabbert. 

Bei den Editionsformen stachen Hard- und Softcover heraus und bewegten sich 6,4 Prozent über dem Vorjahr (siehe Grafik Seite 16 links). Kalender schafften einen Mehrumsatz von 5,1 Prozent, allerdings ausgehend von einem niedrigem Niveau. Denn: Nur 0,6 Prozent der Kalenderumsätze im Sortimentsbuchhandel entfallen auf den Mai. Hörbücher notierten mit rund fünf Prozent im Minus. Die Entwicklung der Warengruppen zeigt sich ähnlich wie bei der Auswertung über sämtliche Absatzkanäle. Die Belletristik übertraf ihre Messlatte um 2,9 Prozent, Kinder- und Jugendbücher bewegten sich fünf Prozent über Vorjahr. Die im Schnitt bezahlten Preise von 12,06 Euro beziehungsweise 9,62 Euro für diese beiden Warengruppen liegen im Sortiment leicht über jenen, die in allen Absatzkanälen erzielt werden. Sachbücher waren ebenfalls gefragt: plus 7,2 Prozent lautet ihre Bilanz.

Die Menge der verkauften Bücher im stationären Buchhandel nahm im Mai um 1,3 Prozent zu – 2,2 Prozentpunkte weniger als in der Gesamtabrechnung aller Vertriebswege. Die durchschnittlich bezahlten Preise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent (von 12,44 Euro auf 12,84 Euro). Auch hier sorgten Preis- und Absatzplus gemeinsam für die Umsatzsteigerung. Die Fünf-Monats-Bilanz fällt weniger erfreulich aus: In diesem Zeitraum ist die Anzahl der verkauften Bücher um 4,1 Prozent gesunken (1,5 Prozentpunkte stärker als über alle Vertriebswege), die Preissteigerung lag bei 2,7 Prozent. Fazit: Die höheren Preise konnten die geringeren Verkäufe nicht ausgleichen, so dass die Umsatzlücke eben jene 1,6 Prozent beträgt.  

Der Branchen-Monitor BUCH (BMB) ist ein vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegebener, monatlich erscheinender Newsletter, in dem die aktuelle Entwicklung des deutschen Marktes im Vergleich zum Vorjahresmonat und Vorjahreszeitraum dokumentiert wird. Abgedeckt werden dabei fünf Vertriebswege: Sortimentsbuchhandel, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhaus, Elektro- und Drogeriemarkt (jeweils Barumsatz) sowie E-Commerce.

Der Branchen-Monitor BUCH basiert auf von Media Control Baden-Baden erhobenen Daten. Die statistische Grundlage des Panels bilden 4.189 Abverkaufsstellen in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhaus, Elektro- und Drogeriemarkt und E-Commerce inkl. Amazon.

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