Carlsen feiert

Rauschendes Comic-Fest

19. Juni 2017
von Christina Busse
50 Jahre „Erfolgsgeschichte Comic“ feierte der Hamburger Carlsen Verlag mit einem rauschenden Fest. Im Park-Café Schöne Aussichten – der Name kann als Programm für die Zukunft verstanden werden – kamen Künstler, Buchhändler, Comic-Experten, Medienvertreter, Mitarbeiter und Freunde des Hauses zusammen, um auf ein halbes Jahrhundert mit Tim und Struppi & Co. anzustoßen.

Die Veröffentlichung des ersten „Tim und Struppi“-Albums 1967 gab den Startschuss für die Carlsen Comic-Sparte. „Der Nachholbedarf in Deutschland wurde gestillt und der Comic, auch für Erwachsene, salonfähig gemacht“, so Verlagsleiterin Renate Herre. „Auch im damals betulichen Carlsen Verlag war der Comic ein Kulturschock“, wusste Herre aus Erzählungen. Buchverlag und Comic-Kultur hätten Zeit gebraucht, um miteinander warm zu werden. In den 80er Jahren hätte sich „eine Art Start up-Atmosphäre“ entwickelt, in der der Comic zum ökonomischen Erfolg wurde. Anekdote zum Manga: Das in japanischer Tradition von hinten nach vorne zu lesende Heft kam noch Ende der 90er Jahre mit dem Vermerk „falsch geheftet“ vom Handel zurück. Heute sei der Verlag ohne die Inspiration der Comic-Kreativen nicht denkbar, so Herre.

Ein Geschenk aus Stockholm

Glückwünsche aus Stockholm überbrachte Carl-Johan Bonnier, Gesellschafter und Vorstandsvorsitzender der Bonnier-Gruppe, der Carlsen seit 1993 angehört. Er dankte Mitarbeitern wie Freelancern und überreichte die Bronzeskulptur „Det fria ordet“ („Das freie Wort“) von Puck Stocklassa, deren Original sich im Foyer des schwedischen Verlagshauses befindet.

Für königliche Unterhaltung sorgte Ralf König: Seine szenische Lesung von „biblischen Geschichten“, Erlebnissen Pauschalreisender auf Papua-Neuguinea und besorgter Mütter bewies unglaubliche Stimmvielfalt und riss die über 200 Gäste zu Lachstürmen und tosendem Applaus hin.

„Zwischen Simmel und Konsalik habe ich im Bücherregal meiner Eltern Wilhelm Busch entdeckt. Das brachte mich zum Zeichnen“, erklärte er und amüsierte aufs Beste mit seiner Adaption frei nach Buschs „Plüsch und Plum“, bevor die riesige „Marsipulami“-Geburtstagstorte angeschnitten und unter der Disco-Kugel in die Nacht hinein getanzt wurde.

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