Handelsblatt kauft zu

Lust auf mehr Live-Journalismus

25. Juli 2017
von Börsenblatt
Die Verlagsgruppe Handelsblatt (Holtzbrinck) übernimmt die Mehrheit an Euroforum, investiert in den sogenannten Live-Journalismus – und gibt sich einen neuen Namen: Ab 2018 firmiert das Unternehmen unter Handelsblatt Media Group.

Live-Journalismus ist – neben den Print und Digital – die dritte Säule der Verlagsgruppe. Mit dem Zukauf, das Handelsblatt übernimmt nach eigenen Angaben 81 Prozent der Anteile an Euroforum, will die Holtzbrinck-Tochter das Geschäft in diesem Segment weiter ausbauen – und zugleich das Streaming von journalistischen Inhalten als neues Geschäftsfeld entwickeln. "Die Akquisition dient dem Ausbau der beiden Wirtschaftsclubs von Handelsblatt und WirtschaftsWoche und wird die ökonomische Abhängigkeit vom traditionellen Druckgeschäft weiter reduzieren", so die Verlagsgruppe in einer Pressemitteilung.  

Euroforum sieht sich als Marktführer für Konferenzen, Seminare und Jahrestagungen im deutschsprachigen Raum. 81 Prozent hält künftig das Handelsblatt, die restlichen 19 Prozent verbleiben bei der britischen Informa plc. mit Sitz in London. Die Transaktion soll zum 31. Oktober 2017 über die Bühne gehen. 

Was dann zusammenkommt: 

  • Unter dem Dach der Verlagsgruppe Handelsblatt wurden zuletzt rund 200 Veranstaltungen mit ca. 30.000 Teilnehmern pro Jahr organisiert – viele bereits jetzt in Kooperation mit Euroforum; 
  • Euroforum kommt auf rund 250 Veranstaltungen mit mehr als 12.000 Teilnehmern jährlich – schwerpunktmäßig in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in den USA und in China; thematisch konzentriert sich das Unternehmen vor allem auf die Branchen Automobil, Energie, Finanzen, Industrie & IT. 

Der Akquisition folgt ein für Januar 2018 geplanter Umzug von "Handelsblatt", "WirtschaftsWoche", der Corporate Publishing Tochter planet c, dem Handelsblatt Research Institute, den Handelsblatt Fachmedien, den Vermarktungstöchtern iq media, iq digital und 360 Grad, sowie der Kreativagentur Deutschen Markenarbeit in die neue, rund 22.000 Quadratmeter große Zentrale in der Innenstadt von Düsseldorf. 

Zeitgleich soll eine Umbenennung der bisherigen Verlagsgruppe in Handelsblatt Media Group stattfinden. Gabor Steingart, Vorsitzender der Geschäftsführung und Herausgeber des Handelsblatts, erklärt: "Wir sind kein traditionelles Verlagshaus mehr, sondern eine Mediengruppe neuen Typs, digital und experimentierfreudig. Das Kerngeschäft bleibt hochwertiger Wirtschaftsjournalismus, der zeitgemäß interpretiert und transformiert wird."