Branchen-Monitor Buch Juli

Die Unterschiede bleiben

10. August 2017
von Christina Schulte
Sieben Monate sind vorbei und der Umsatz im Buchhandel bewegt sich fast auf Vorjahresniveau – bis auf einen Wimpernschlag von 0,1 Prozent. Für die stationären Händler dagegen gilt es, 1,4 Prozent aufzuholen.

Stück für Stück tastet sich der Buchhandel an die Umsatzmarke des Jahres 2016 heran: Im Juli konnte über alle Vertriebswege hinweg ein Plus von 1,3 Prozent erzielt werden, sodass sich der Abstand zum Vorjahr weiter verringert hat. Galt es im Juni noch, eine Lücke von 0,3 Prozent zu schließen, lautet die Aufgabe für die nächsten fünf Monate, das minimale Minus von 0,1 Prozent wettzumachen – und natürlich keine weiteren Löcher entstehen zu lassen. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch hervor, den die Marktforscher von Media Control für den Börsenverein erheben.

Der Umsatzzuwachs geht im Juli bei den Editionsformen vor allem auf das Konto der Hard- und Softcover, denen ein schöner Sprung von 3,3 Prozent gelungen ist (siehe Grafik). 14,26 Euro ist den Käufern durchschnittlich ein Hardcover wert. Das war jedoch der einzige Lichtblick – alle anderen Formate notierten im Minus: Taschenbücher etwa verbuchten einen Rückgang von 2,1 Prozent (bei 10,32 Euro), Hörbücher ein Minus von 5,9 Prozent. Die Fans der Audiobooks zahlten im Schnitt 11,39 Euro für ihr Hörvergnügen.

Weniger nachgefragt als im Juli des Vorjahres waren belletristische Titel (minus 0,2 Prozent und das einzige Minus bei den Warengruppen!), für die im Durchschnitt 11,93 Euro berappt wurden. Gut lief es bei den Kinder- und Jugend­büchern, die ihren Vorjahreswert um 4,2 Prozent übertroffen haben – und das bei einem Preis von 9,32 Euro. Sach­bücher schnitten im Juli mit einem Plus von 0,7 Prozent etwas besser ab als im Vorjahr, für einen Sachbuchtitel legten die Käufer im Mittel 15,80 Euro auf den Tisch.

Was Preise und Absatz angeht, setzt sich die Entwicklung der vergangenen Monate fort: Die gestiegenen Preise gleichen die sinkende Nachfrage aus. In Zahlen heißt das: Der Absatz ist im Juli um 0,9 Prozent zurückgegangen, die Preise sind um 2,2 Prozent gestiegen – von 12,42 Euro auf 12,69 Euro (siehe Grafik).

Betrachtet man allein den Vertriebsweg Sortiment, so bleibt er mit einer Umsatzlücke von 0,9 Prozent im Juli auch in summa hinter der Entwicklung aller Vertriebswege zurück. Das schlägt sich natürlich im Gesamtbild nieder, allerdings wird der Abstand zum Vorjahr schrittweise geringer. Waren von Januar bis Juni noch 1,5 Prozent aufzuholen, sind es jetzt noch 1,4 Prozent.

Bei den Editionsformen zeigten sich im Sortiment die Hard- und Softcover von ihrer besten Seite. Sie legten um 1,1 Prozent zu – Kunden gaben dafür im Schnitt 13,91 Euro aus. Von positiven Vorzeichen war bei den anderen Formaten leider nichts mehr zu sehen. Taschenbücher sackten um 3,6 Prozent ab (Preis: 10,31 Euro), Hörbücher sogar zwei­stellig um 11,1 Prozent. Interessant: Der Durchschnittspreis für Audiobooks liegt im Sortiment bei 13,28 Euro und damit fast zwei Euro über jenem, der über alle Vertriebskanäle hinweg erzielt wird (siehe Grafik).

Ein Blick auf die Warengruppen zeigt, dass Kinder- und ­Jugendbücher auch im Sortiment eine wichtige Stütze waren. Mit dem Plus von 2,1 Prozent legten sie die zweitbeste Umsatzentwicklung innerhalb der Warengruppen vor (Preis im Durchschnitt: 9,54 Euro). Spitzenreiter waren Naturwissenschaften, Medizin, Informatik und Technik mit einem Zuwachs von 2,7 Prozent. Für Spezialliteratur wie diese griffen die Leser tiefer in die Taschen (28,53 Euro). Größter Verlierer waren die Rat­geber mit minus 2,8 Prozent sowie das Segment Reise, das gegenüber dem Vorjahr 2,6 Prozent der Umsätze verloren hat.

Bei der Preisentwicklung im Sortiment zeigt sich im Monat Juli eine ähnliche Tendenz wie bei der Gesamtheit der Vertriebskanäle: Die Preise kletterten im stationären Buchhandel um 2,5 Prozent auf 12,45 Euro. Der Absatz allerdings ging deutlich stärker zurück – und zwar um 3,3 Prozent.

Es lohnt sich, auch die Preis-Absatz-Entwicklung von Januar bis Juli näher zu betrachten: Über alle Vertriebswege hinweg gingen die Absätze unter dem Strich um 2,3 Prozent zurück, die Preise stiegen um ebendiesen Wert von 12,73 Euro auf 13,02 Euro.

Das stationäre Sortiment musste beim Absatz deutlichere Einbußen hinnehmen (minus 3,9 Prozent), dafür zeigt die Preiskurve hier mit plus 2,7 Prozent hier etwas mehr nach oben. Wurden von Januar bis Juli 2016 durchschnittlich 12,44 Euro für ein Buch gezahlt, waren es in diesem Jahr 12,77 Euro.