Die CONTENTshift-Finalisten 2017 I

Hier wird Zukunft gedacht

14. August 2017
von Christiane Petersen
CONTENTshift, das Start-up-Förderprogramm der Börsenvereinsgruppe, geht in die Schlussrunde: mit Geschäftsideen, die das Lesen und das Lernen ganz neu definieren. Ein Blick auf drei der fünf Finalisten.

Chaï: Schneller Medienwechsel

Chaï ist ein französisches Start-up, das 2016 von Alexis Botaya und Jean Philippe Marie de Chastenay gegründet wurde. Die beiden haben eine mobile App entwickelt, mit der Bücher als Audiodateien weitergehört werden können. "Chaï bietet einen Mehrwert für jedes gedruckte Buch, denn wir sorgen dafür, dass Bücher auch im Rahmen des heutigen Content-Konsumverhaltens eine Rolle spielen", so Botaya. Mit Chaï wird das Mobilgerät zum Vorleser, Leser können unterwegs über ihre Kopfhörer "weiterlesen". Der Wechsel zurück zum gedruckten Buch fällt leicht, weil Chaï speichert, wo die "Kopfhörer-Lektüre" geendet hat.

Allen Unkenrufen zum Trotz sei das gedruckte Buch nicht tot, erklärt Botaya. Wichtig sei es nur, für alle Lebenslagen das richtige Medium zu finden. Für das französische Unternehmen ist es besonders wichtig, mit CONTENTshift auch den deutschen Markt und seine speziellen Bedürfnisse zu verstehen. "Wir sind sehr gespannt auf den Austausch untereinander und neue Erkenntnisse."

WriteReader: Kinder als Autoren

WriteReader, ein dänisches Start-up, wurde im Dezember 2012 ins Leben gerufen. Die Geschäftsidee: Das Unternehmen ermöglicht es Kindern von drei bis zehn Jahren, eigene digitale Bücher zu veröffentlichen – während sie dabei lesen und schreiben lernen. "Kinder lernen am besten, wenn sie begeistert sind. Und ihre Begeisterung ist groß, wenn sie ihre eigenen Geschichten erzählen", so Babar Baig, einer der Unternehmensgründer.

WriteReader kann auf wissenschaftliche Studien zurückgreifen, die beweisen, dass ihr Konzept die Lese- und Schreibfähigkeiten von Kindern in nur sechs Wochen verbessert. "Ein Beleg, der gerade für den deutschen Markt hilfreich ist – hier sind die Latten für den Markteinstieg höher gehängt", so Baig. Umso größer war die Freude über die Teilnahme an CONTENTshift, denn die Ziele des Start-ups sind hoch gesteckt: "Wir möchten weltweit so viele Kinder wie möglich erreichen. Dies bedeutet, dass wir strategische Partnerschaften mit relevanten Akteuren der Content-Branche eingehen müssen."

  • Für wen: Kinder, die mit dem Tool ihre eigenen digitalen Bücher erstellen, teilen und veröffentlichen können – etwa mithilfe von Lehrern. Partnerschaften mit
    Inhalteproduzenten werden angestrebt
  • Gründung: 2012
  • Web: writereader.com
  • Video: https://youtu.be/s-L7iZcujFQ

Kontextlab: Interaktive Wissenskarten

Die Kontextlab GmbH hat eine Software entwickelt, mit der komplexe Themen und Strukturen erkundet werden können. "Wir fassen komplexes Wissen visuell zusammen und ermöglichen es, auf spielerische Weise Zusammenhänge zu erkennen", so Mitgründerin Julia Köberlein. Die interaktiven Wissenskarten, die Kontextlab anbietet, machen den Zugang zu hochkomplexen Themen einfach.

Ziel des Start-ups ist es, mit diesem Instrument der Flut an Informationen und immer mehr Hintergrundwissen zu begegnen – und den Nutzer dabei zu unterstützen, diese Informationen zu sortieren und zu nutzen. Kontextlab hat bereits mehrere Gründerstipendien erhalten und so die Software und das eigene Onlinemagazin derkontext.com entwickeln können, das unter anderem als "Testlabor" für die Anwendung und Weiterentwicklung der eigenen Software genutzt wird. "Mittlerweile werden wir von ganz unterschiedlichen Branchen angesprochen, für die unsere Lösungen interessant sind", so Köberlein.

Das Finale von CONTENTshift 2017 findet am 12. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse statt – ein Pitch beim "Innovators Summit".
Das Content-Start-up des Jahres erhält eine Fördersumme von 10.000 Euro.

Informationen zum Programm finden Sie unter contentshift.de, Kurzporträts der weiteren zwei Finalisten sowie Einschätzungen einiger diesjähriger Juroren sind ab morgen hier nachzulesen.