Frankfurt liest ein Buch 2018

"Das siebte Kreuz" von Anna Seghers ausgewählt

22. März 2018
von Börsenblatt
Vom 16. bis 29. April 2018 findet Frankfurt liest ein Buch in Stadt und Region zum neunten Mal statt. Im Mittelpunkt diesmal der Roman "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers (Aufbau Verlag), der treffend für das Rhein-Main-Gebiet ausgewählt wurde, so die Veranstalter.

Denn Anna Seghers (1900–1983), gebürtige Mainzerin, "ist eine der großen Töchter dieser Region", so die Ankündigung weiter. Den Roman "Das siebte Kreuz" habe Seghers 1938/39 im Exil geschrieben, die Handlung des Romans aber in diesen Teil Deutschlands verlegt, in die Landschaft, mit der sie stärker verbunden war als mit jeder anderen. "Die Flucht des KZ-Häftlings Georg Heisler beginnt bei Worms und führt ihn bis nach Mainz und Frankfurt/Main, wobei viele konkrete Orte beschrieben werden. Sieben Gefangene sind aus dem KZ Westhofen entflohen. Das ist ein Schlag ins Gesicht ihrer Unterdrücker, die sich unerbittlich an ihre Fersen heften und ein Exempel an ihnen statuieren wollen. Unter Aufbietung all ihrer Kräfte greifen die Flüchtigen nach der Freiheit. Aber nur einer von ihnen kann entkommen. Anna Seghers hat den Verfolgten der Nazi-Zeit ein Denkmal gesetzt. Das Buch ist eine der mutigsten Geschichten gegen das Hitler-Regime und bis heute spannender Lese- und gewichtiger Lehrstoff in einem", heißt es weiter.

Informationsabend am 6. September

Die Veranstalter wünschen sich ausdrücklich die Ausweitung des Lesegebiets über Frankfurt hinaus. Im Rahmen eines Informationsabends am 6. September, 18 Uhr im Historischen Museum (Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main) können potenzielle Veranstalter aus Frankfurt, Mainz und der gesamten Rhein-Main-Region mehr über die Autorin und den Roman erfahren − und erste Veranstaltungsideen entwickeln. Anmeldungen bis zum 4. September an Lothar Ruske, unter E-Mail: l.ruske@lothar-ruske-pr.de oder Tel.: 069/77 01 71.

Zum Buch

Die Neuausgabe von "Das siebte Kreuz" (Aufbau Verlag, 2015) bietet Anna Seghers' berühmtesten Roman in einer verbesserten Textfassung auf Grundlage der Werkausgabe und wurde von Thomas von Steinaecker mit einem Nachwort versehen. Auch die Comic-Version von 1942, die erstmals auf Deutsch und in Buchform vorliegt, hat er um ein Nachwort erweitert: Sie enthält neben Texten aus dem Roman die Originalillustrationen des jüdischen Illustrators William Sharp alias Leon Schleifer. Er hatte Deutschland aufgrund seiner Nazi-kritischen Karikaturen im "Berliner Tageblatt" verlassen müssen und bebilderte Seghers' Roman für den "Book of the Month Club" und die Zeitungen der USA, nachdem das Buch dort schnell zum Bestseller avanciert war.

Verein Frankfurt liest ein Buch: Sabine Baumann neue Vorsitzende

Seit 30. August 2017 hat Sabine Baumann den Vorsitz des Vereins Frankfurt liest ein Buch e.V. in der Nachfolge von Klaus Schöffling übernommen. Stellvertretende Vorsitzende ist Silke Haug, Schatzmeisterin Silke Tabbert. Klaus Schöffling wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Seit 2010 engagiert sich der Verein Frankfurt liest ein Buch e.V. für das gemeinschaftliche Lesen. Jedes Jahr wird ein neues Buch mit inhaltlichem Bezug zur Region ausgewählt, das die thematische Grundlage für einen Dialog zwischen unterschiedlichen kulturellen Gruppen der Stadtgesellschaft bildet, Denkanstöße für das Zusammenleben in den Städten gibt und großes kreatives Potential freisetzt. Die öffentlichen Kulturinstitutionen, sozial oder bürgerschaftlich engagierte Einrichtungen und viele Schulen nehmen teil. In zwei Veranstaltungswochen finden jährlich rund 90 Veranstaltungen an meist 70 verschiedenen Orten in Stadt und Region statt.

2016 wurde Frankfurt liest ein Buch mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung der Bundesregierung für Kultur und Medien durch Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, ausgezeichnet.