Leseclub für Kinder

Stöbern, Basteln und viel sprechen

21. September 2017
von Nicola Bardola
Der Leseclub GO:LIT! der Gostenhofer Buchhandlung in Nürnberg existiert seit sieben Jahren und wird von Annette Bibel geleitet. Zielgruppe sind die Kinder aus dem Stadtteil Gostenhof und den umliegenden Schulen. Die Fragen hat aufgrund der Urlaubssituation die Inhaberin der Buchhandlung, Rosemarie Reif-Ruppert, beantwortet.

Ein typisches Treffen:
Zunächst wird über ein bestimmtes Thema, das mit Büchern zu tun hat, gesprochen – etwa: Wie muss das Cover ausschauen, verrät es schon etwas über den Inhalt? Wie entsteht ein Buch? Was bewirkt Lesen? Dann erzählt jedes Kind den anderen von seinem Leseerlebnis mit dem Buch, das es einen Monat zuvor mitgenommen hat. ­Kriterien sind etwa Logik, Spannung, Glaubhaftigkeit, Aufbau. »Am Ende steht die Frage: Wie bewerten die jungen Leser den Text – und empfehlen sie den Titel weiter?«, berichtet ­Rosemarie Reif-Ruppert. "Wir haben aber auch schon den Tessloff-Verlag besucht oder aus alten Covern Lesezeichen gebastelt."

Effekte fürs Geschäft:
"Ja, die gibt es!", so Reif-Ruppert. Manche Mütter bringen die Kinder vorbei und nutzen dann die Wartezeit, um ausgiebig in der Buchhandlung zu stöbern. Der Leseclub findet im Veranstaltungs-Cafe gegenüber der Buchhandlung statt: "Das heißt, die Kinder sind unter sich und die Eltern können sich ungestört umsehen. So werden die Familien schnell zu Stammkunden", sagt die Buchhändlerin.

Tipps für Kollegen:
"Erst mal rumfragen, wer Interesse hat: Bei einem zu kleinen Kreis wird es schnell langweilig; unter acht Kindern würde ich das Angebot nicht machen", empfiehlt Reif-Ruppert. Ebenfalls wichtig: eine gute Alters­mischung ("unsere Kids sind zwischen acht und 15 Jahren") –  und nach Möglichkeit ein geschützter Raum, damit die Kinder sich nicht so beobachtet fühlen. Der Leseclub sollte in der Hand einer Kollegin liegen, die auch zwischen den Treffen als Ansprechpartnerin für Kinder und Eltern fungiert. Und natürlich: von den Verlagen Leseexemplare erbitten. "Es muss schon eine relativ große Auswahl an Büchern vorhanden sein, damit jedes Kind das richtige Buch findet – und auch am Ende der jeweiligen Saison noch eine gute Auswahl hat."