Österreichischer Buchpreis

Eva Menasse gewinnt Österreichischen Buchpreis

8. November 2017
von Börsenblatt
Eva Menasse gewinnt für ihren Erzählband "Tiere für Fortgeschrittene" (Kiepenheuer & Witsch) den mit 20.000 Euro dotierten Österreichischen Buchpreis 2017. Nava Ebrahimi erhält für "Sechzehn Wörter" (btb) den diesjährigen Debütpreis und damit ein Preisgeld von 10.000 Euro.

Die Jury begründet ihre Entscheidung für Eva Menasses Werk:

„Mit dem Österreichischen Buchpreis 2017 wird ein Erzählband ausgezeichnet, der auf pointierte und stilistisch ausgefeilte Weise zeigt, dass auch in der kleinen Form die großen zwischenmenschlichen und gesellschaftspolitischen Themen verhandelt werden können. Eva Menasse schaut in „Tiere für Fortgeschrittene“ mit präzisem, zugleich emphatischem und unsentimentalem Blick auf heutige Beziehungen und deren Abgründe … Eva Menasse versteht es, ihre Charaktere zu sezieren, ohne sie zu denunzieren, vielmehr bringt sie diese in der ihr eigenen Schönheit und Tragik zum Sprechen. Dabei zieht sich Eva Menasse in keiner ihrer acht Erzählungen auf einen moralisch überlegenen Standpunkt zurück, sondern sie entlässt ihre Figuren in eine offene Zukunft – und uns LeserInnen mit ihnen.“

Die Journalistin und Schriftstellerin Eva Menasse wurde schon mehrfach für Literaturpreise nominiert und ausgezeichnet. 2005 debütierte sie mit dem Roman „Vienna“ als Schriftstellerin, es folgten der Erzählband „Lässliche Todsünden“ (2009) und der Roman „Quasikristalle“ (2013). In diesem Jahr wurde sie mit dem Hölderlin-Preis der Stadt Homburg gewürdigt.

Nava Ebrahimi wurde 1978 in Teheran geboren und lebt inzwischen in Graz, wurde für ihr Romandebüt „Sechzehn Wörter“ ausgezeichnet. Die Jury lobt: "Mit viel Witz und abseits gängiger folkloristischer Klischees schildert die Autorin das Ineinander der Kulturen in einer ebenso unangestrengten wie hellsichtigen Sprache. Ebendieser Tonfall und ihre Beobachtungsgabe sind es, die erhoffen lassen, dass Nava Ebrahimi mit ihren folgenden Büchern auch in Zukunft neue Horizonte erschließen wird.“

Die Verleihung des zweiten Österreichischen Buchpreises - im Vorjahr hatte dieser Preis Premiere - fand am Montagabend vor rund 300 geladenen Gästen im Wiener Kasino am Schwarzenbergplatz statt. Der Österreichische Buchpreis lässt alle literarischen Gattungen für die Teilnahme zu, 141 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke wurden der Jury in diesem Jahr vorgelegt. Die Jury besteht aus der Buchhändlerin Petra Hartlieb, dem Germanisten Klaus Kastberger sowie den Journalisten Klaus Nüchtern, Kristina Pfoser und Wiebke Porombka. 

Der Österreichischen Buchpreises will Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen, so die Organisatoren. DerPreis wird vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet.