Nordische Literaturtage 2017

Skandinavien in Hamburg

10. November 2017
von Börsenblatt
Vom 27. bis 30. November erhellen literarische Nordlichter bereits zum 16. Mal das herbstliche Hamburg und importieren ausgewählte Gegenwartsliteratur in die Hansestadt. 14 Autorinnen und Autoren und eine Band zeigen im Literaturhaus Hamburg, was der hohe Norden zurzeit literarisch zu bieten hat.

Den Auftakt machen zwei Isländer: Jón Gnarr, Komiker, Punkmusiker, Schriftsteller und ehemaliger Bürgermeister von Reykjavík. Seine Autobiografie „Der Outlaw“ ist Zeugnis einer düsteren Teenagerzeit in einem Internat für schwer erziehbare Jugendliche. Zurück ins 13. Jahrhundert führt Einar Kárasson. Sein Buch „Die Sturlungen. Die große Isländer-Saga“ beleuchtet ein finsteres Kapitel der isländischen Geschichte, das das Ende der Wikingerära einläutete

Frischer Wind kommt aus Norwegen, das 2019 Gastland der Frankfurter Buchmesse sein wird. Vier erfolgreiche Autorinnen und Autoren, die noch nicht oder gerade erst ins Deutsche übersetzt worden sind, präsentieren im von NORLA (Norwegian Literature Abroad) organisierten Programm „New Voices“ ihre Texte: Nina Lykke, Tiril Broch Aakre, Birger Emanuelsen und Andreas Tjernshaugen. Darauf folgend stellt Maja Lunde ihren Roman „Die Geschichte der Bienen“ vor und Hanne Ørstavik „Liebe“.

Weiterhin im Programm: Ein finnisches Doppel mit Selja Ahava („Dinge, die vom Himmel fallen“) und Sofi Oksanen („Die Sache mit Norma“) sowie aus Schweden Åsa Foster mit ihren Erzählungen „Und außerdem machen die Leute heutzutage so seltsame Dinge“ und Lina Wolff mit ihrem Roman „Bret Easton Ellis und die anderen Hunde“.

Die Dänen Mich Vraa („Die Hoffnung“) und Carsten Jensen („Der erste Stein“) sind am letzten Abend zu Gast, bevor das Festival mit norwegischer Lyrik, vertont von Ljodahått ausklingt. Das norwegische Wort „Ljodahått“ steht für eine spezifische Form der Dichtkunst in der altnordischen „Edda“ und bezeichnet das gleichzeitige Erklingen verschiedener Stimmen und Geräusche. Es ist darüber hinaus der Name des neunköpfigen internationalen Ensembles, das der norwegische Schauspieler Magne Håvard Brekke für sein Projekt rekrutierte. 

Die ersten Nordischen Literaturtage fanden 1986 anlässlich der Jahrestagung des Buchhändlerverbandes statt. Wegen Hamburgs Brückenposition zum Norden wählten die Organisatoren das Thema nordische Literatur. Zu den ersten Veranstaltern gehörten neben dem Buchhändlerverband auch der Börsenverein des deutschen Buchhandels und die Kulturbehörde Hamburg.

Seither schlägt die Hansestadt alle zwei Jahre eine Brücke in den Norden Europas. In enger Zusammenarbeit mit Institutionen und Einrichtungen der beteiligten Länder und mit Unterstützung der Hamburger Kulturbehörde lädt das Festival Schriftsteller aus allen fünf skandinavischen Ländern ein. Medienpartner sind NDR Info und NDR Kultur. Veranstalter ist das Literaturhaus Hamburg, das Programm verantworten Julia Freienberg und Güde Sievertsen.

cb