Umfrage zum Jahreswechsel (1): Markus Klose

"Die Buchbranche ist auch im Schatten heller als viele andere im Licht"

14. Dezember 2017
von Börsenblatt
Das alte Jahr geht zu Ende, 2018 steht vor der Tür. Bis Silvester fragt boersenblatt.net Branchenpersönlichkeiten, wo sie die Pain Points fürs kommende Jahr vermuten. Und worauf sie sich freuen. Markus Klose, der zum 1. Januar von Benevento zu Taschen wechselt, macht den Anfang.

Am 1. Januar geht es für Sie bei TASCHEN in Köln los: Machen Sie einen Einstand?
Am 1. Januar sicher noch nicht, da erhole ich mich noch vom Einstand ins neue Jahr. Aber ich glaube, TASCHEN weiß zu feiern. Ich auch. Ich freue mich sehr darauf, die Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen, gemeinsam an die vielen Aufgaben zu gehen. Diesen Moment zu würdigen, ja, könnte schon sein, dass es da zu einer kleiner Feierstunde kommt.

Zwei Jahre bei Benevento in Salzburg: Wie war diese Zeit für Sie?
Benevento Publishing als Tochter des Red Bull Mediahouses ist ein nach wie vor sehr spannendes Verlagsprojekt. Auf der einen Seite eines der stärksten internationalen Brands der Welt, auf der anderen Seite einfach Bücher, Autoren, ein Markt, den es zu besetzen gilt. Gemeinsam mit einem tollem engagierten Team dort konnten wir alle wesentlichen vertrieblichen Strategie-Fragen bearbeiten. Das hat Spaß gemacht und auch wirkliche Veränderungen in jeder Hinsicht bedeutet. Die Unternehmenskultur eines internationalen Markenartiklers unterscheidet sich dabei durchaus wesentlich von einem eher klassischen Buchverlag. Das war schon eine besondere Erfahrung,

Über der Buchbranche liegt ja bekanntlicherweise nicht nur Licht, sondern auch Schatten: Was muss 2018 geregelt werden? Welche Pain Points sehen Sie?
Die Buchbranche ist auch im Schatten heller als viele andere im Licht, wenn ich die Metapher so aufnehmen darf. Ich glaube, wir stehen vor großen Veränderungen, deren Auswirkungen kaum absehbar sind. Darum bin ich auch gelassen: Wir alle machen einfach einen richtig guten Job und es wird weitergehen. Die Themenfelder sind alle hinreichend beschrieben, denke ich. Gerade die Anhebung der Verkaufspreise ist ein wesentliches Ziel. Ich bin froh, für einen Verlag tätig zu werden, der mit ambitionierten Preisstellungen sehr gut umgehen kann. Wir Verlage müssen gemeinsam mit dem Handel dafür sorgen, dass die Buchhandlungen auch in wirtschaftlich weniger erfolgreichen Zeiten stabil funktionieren können. Bücher müssen im Sinne der gesamten Branche auch in Top-Lagen sichtbar bleiben.

Und worauf freuen Sie sich im neuen Jahr?
Auf alles! Ein neues Team. Auf die Arbeit in einem Familienunternehmen. Ich bin gespannt auf mir bis dato unbekannte Handelspartner. Auf ganz besondere Bücher. Gleichzeitig natürlich auch auf die Themen im Handel, die sich speziell bei der Zusammenarbeit mit TASCHEN ergeben. Spannende Gespräche mit Autoren, Fotografen, Künstlern. Natürlich auch auf Köln und die andere Umgebung.

Bei Taschen geht es ja viel um Kunst. Wer sind Ihre Lieblingskünstler?
Eine Hitparaden-Frage! Immer besonders schwer zu beantworten. Ich nenne vielleicht fünf, wenn ich darf: Ich liebe den Hannoveraner Dadaisten Kurt Schwitters, William Turner wegen der Schönheit seiner Werke, Jackson Pollocks Wildheit, Sean Scully ruhige Kraft und Thomas Struths fotografische Klarheit.