Umfrage zum Jahreswechsel (9): Christoph Paris

"Genau auf die Kunden zu hören − das ist wichtig"

22. Dezember 2017
von Börsenblatt
2018 steht vor der Tür. Bis Silvester fragt boersenblatt.net Branchenpersönlichkeiten, was sie planen und wo sie die Pain Points fürs kommende Jahr vermuten. Heute: Christoph Paris von RavensBuch.

Im nächsten Jahr treten Sie in die Geschäftsführung von RavensBuch ein. Wie gehen Sie das an?
Ich bereite mich darauf vor, seit ich bei und mit RavensBuch lebe: Viele Bücher lesen und darüber sprechen. Im Austausch mit schlauen und besonderen Buchhändler-Kollegen. Mit dem Blick in andere Branchen. Durch den Dialog mit Autoren und Verlagen. Mittels Anregungen im Freundes- und Bekanntenkreis.

Welche neuen Akzente wollen Sie und Martin Riethmüller für RavensBuch setzen?
Es vergeht keine Woche, in der wir nicht mindestens ein neues Konzept oder eine neue Idee durchdenken, und diese dann ausprobieren. Ich bin jeden Tag im Laden, dort bekomme ich viel mit. Es klingt zwar nicht so spannend, aber genau auf die Kunden hören und bestehende Qualitätsstandards auch umsetzen − das ist eine wichtige Arbeit.

Mit welchen Bestsellern rechnen Sie? Was planen Sie 2018 − und wie ist es mit Non-Books?
In vielen Programme der uns wichtigen Verlage habe ich tolle Neuerscheinungen entdeckt, z.B. den neuen Peter Stamm, Esther Kinsky, Norbert Gstrein, Mercedes Lauenstein, Michiko Flašar, Anne Reinecke, Jacqueline Woodson, Joshua Cohen. Mit Random House probieren wir neue Kooperationen im Bereich CRM und Online Marketing aus, z.B. 'Hello Sunshine', LitCrime, Read‘n’Go-Leseproben und einen Buchgeschenkefinder im Q4 2018. Non-Books sind nicht unser Schwerpunkt, aber wir schauen uns gerade neue Messen an.

Was bereitet Ihnen Kopfzerbrechen mit Blick auf den stationären Buchhandel?
Ganz klar die Kundenfrequenz. Der Politik scheint größtenteils noch nicht einmal annähernd gemerkt zu haben, welche (noch) digitalen Oligopole sich bereits gebildet haben. Ähnlich sieht es bei den Einzelhändlern anderer Branchen aus, der Buchhandel allein kann diesen Trend nicht umkehren. Also: Digitalisierung vor Ort gemeinsam angehen!

Im März kommt die Filiale in Tettnang hinzu. Was haben Sie sich dort vorgenommen?
Dieser dritte Standort passt perfekt in unser Konzept, RavensBuch in der Region Bodensee / Oberschwaben noch bekannter zu machen. Es wird eine hochwertige, besondere Buchhandlung, auch mit einer 24-Stunden-Abholbox. Zudem gibt es eine Überraschung für unsere jüngeren Kunden.

Und schließlich: Ihre Buchhandlungen liegen ja dort, wo andere Urlaub machen. Nutzen Sie Bodensee oder Alpen, um auszuspannen?
Im März kommt unser zweites Kind zur Welt, weshalb schöne Ziele in der unmittelbaren Umgebung immer wichtiger werden. Meine Schwägerin wohnt − auch mit Nachwuchs − in Konstanz, so dass wir oft mit dem Katamaran auf dem Bodensee unterwegs sind. Da wir kein Auto haben, wird auch das Fahrrad ein immer beliebteres Gerät für Ausflüge mit Blick auf die Alpen.