Neun-Monats-Bilanz

Bastei Lübbe verspricht Aktionären mehr Effizienz

21. Februar 2018
von Börsenblatt
Anfang Februar musste Bastei Lübbe seine Prognose für die ersten Monate des laufendes Geschäftsjahr nach unten korrigieren – jetzt legt der Verlag endgültige Zahlen vor, benennt Probleme. CEO Carel Halff betont: "Wir müssen unsere Effizienz steigern."

Halff zieht für das Unternehmen, das er seit 1. November 2017 als Vorstandsvorsitzender leitet, eine gemischte Bilanz: "Unser Kerngeschäft ist stark und wächst", wird er in der Zwischenmitteilung zur Neun-Monats-Bilanz des Geschäftsjahres 2017/18 zitiert; die Zahlen zeigten eindrucksvoll, wie gut Lübbe-Titel beim Publikum ankommen. Halff benennt zugleich die Probleme: "Leider zeigen die Zahlen auch, dass wir einige große Sonder- und Einmaleffekte verdauen mussten und insgesamt unsere Effizienz steigern müssen. Daran arbeiten wir nun." 

Und so sind die ersten neun Monate (1. April bis 31. Dezember 2017) für Bastei Lübbe gelaufen:

Geschäftsbereich Buch: Der Umsatz steigt, der Gewinn sinkt

Im Kerngeschäft scheint es für Bastei Lübbe gut zu laufen, besser als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz in diesem Segment stieg laut Zwischenbilanz um 27,3 Prozent – von 54,6 Mio. auf 69,5 Mio. Euro. Der Rückenwind kam aus mehreren Richtungen: Die neuen Titel von Dan Brown und Ken Follett gehörten zu den meistverkauften des Jahres; zulegen konnte auch das Label LYX. 

Warum Carel Halff auf Effizienz pocht, zeigt sich beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA): Hier ging es runter – von 4,7 Mio. Euro im Vorjahr auf 3,3 Mio. Euro. Grund hierfür seien "zusätzliche Abschreibungen bei den vorausgezahlten Autorenhonoraren in Höhe von 4,5 Mio. Euro".

Wie bereits angekündigt, ist in der Folge jetzt der Bewertungsmodus umgestellt worden. Der Mitteilung zufolge wurden die vorausgezahlten Honorare bislang für jeden Titel individuell in ihrer Werthaltigkeit eingeschätzt – "künftig erfolge die Bewertung schematisch und wesentlich restriktiver nach einer gemeinsam mit dem Wirtschaftsprüfer erarbeiteten Methode".

Geschäftsbereich Digital: Daedelic sorgt für Plus 

Die Games-Tochter Daedelic entwickelte sich in den ersten neun Monaten mit  Spielen wie "Shadow Tactics" und "Säulen der Erde" zum Wachstumstreiber, das EBITDA drehte ins Plus: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhte sich der Umsatz um 52,5 Prozent – von 6,3 Mio. auf 9,6 Mio. Euro. Das EBITDA verbesserte sich von Minus 0,1 Mio. Euro (im Vorjahreszeitraum) auf 2,4 Mio. Euro. 

Geschäftsbereich Retail: Ärger im Nebenmarkt mit Aktionen und Retouren

Buchpartner dagegen entwickelt sich zum Sorgenkind, erlebte einen Umsatzabsturz – und das vor allem deshalb, so die Selbsteinschätzung, weil das Geschäft mit Aktionen in den Nebenmärksten schwieriger geworden und die Retourenquote gestiegen ist. 

Die Einnahmen des Unternehmens – Bastei Lübbe hält seit April 2016 die Mehrheit der Anteile – lagen deutlich niedriger als noch im Berichtszeitraum des Vorjahres: 26,2 Mio. Euro kamen noch zusammen, 19,3 Prozent weniger (Vorjahreszeitraum: 32,5 Mio. Euro). Auch das EBITDA ist negativ: Es reduzierte sich aufgrund überproportional gestiegener Logistikkosten und des Umsatzrückgangs von 0,4 Mio. Euro auf minus 2,0 Mio. Euro

Geschäftsbereich Romanhefte und Rätselmagazine: Kleines Segment, kleines Plus

Das Geschäft mit Romanheften und Rätselmagazinen dürfte Bastei Lübbe im Moment keine großen Kopfschmerzen bereiten: Der Umsatz erhöhte sich von 7,4 Mio. Euro (im Vorjahreszeitraum) auf 7,5 Mio. Euro, das EBITDA von 1,4 Mio. Euro auf 1,6 Mio. Euro. 

Kennzahlen für das Gesamtunternehmen: 

  • Die Verlagsgruppe erwirtschaftete einen Umsatz von rund 112,7 Mio. Euro – im Vorjahr hatte sie in diesem Zeitraum 115,7 Mio. Euro in der Kasse. Bastei Lübbe verweist dabei auch auf Schwierigkeiten mit dem mittlerweile aufgegebenen Geschäftsbereich Non-Book (Räder): Rechne man diesen heraus, liege Bastei Lübbe beim Konzernumsatz mit 12 Prozent im Plus, heißt es (im Vorjahresvergleich). 
  • Das Konzern-EBITDA sank auf 5,1 Mio. Euro (nach 9,3 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum). 
  • Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist feuerrot: Es reduzierte sich im Neun-Monatszeitraum auf minus 8,7 Mio. Euro – im Vorjahr stand hier noch ein Plus von 2,6 Mio. Euro in der Bilanz.

Die Abschreibungen, die die Verlagsgruppe vornehmen muss, treffen sie hart: Zu den bereits im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2017/2018 vorgenommenen außerplanmäßigen Wertminderungen auf die immateriellen Vermögenswerte von oolipo in Höhe von 3 Mio. Euro kamen zum 31. Dezember 2017 weitere außerplanmäßige Minderungen auf Vermögenswerte hinzu - in Höhe von insgesamt 6,3 Mio. Euro.  

Der Vorstand bestätigt nun seine am 1. Februar 2018 geänderte Prognose (siehe Archiv):

Für das laufende Geschäftsjahr 2017/2018 wird ein Gesamtumsatz von rund 140 Mio. Euro erwartet. Zum Vergleich: Für das Geschäftsjahr 2016/17, da aber noch mit dem Geschäftsbereich Non-Book (Umsatzvolumen: ca. 15 Mio. Euro), erreichte Bastei Lübbe einen Umsatz von 146,3 Mio. Euro.