Die Sonntagsfrage

"Was versprechen Sie sich von Ihrer Teilnahme bei #verlagebesuchen, Frau Gutsche?"

6. April 2018
von Börsenblatt
Zum Welttag des Buches öffnen Verlage wieder ihre Türen und laden zu unterschiedlichen Veranstaltungen ein, zum Beispiel zu einem Parcoursritt durch die Arbeit eines Fachverlags. Was bringt das? Warum der Berliner Wissenschafts-Verlag am 20. April dabei ist, erklärt Jessica Gutsche.  

Wir stellen immer wieder fest, dass selbst diejenigen, die in unserer Branche arbeiten wollen, nicht genau wissen, was ein Fachverlag eigentlich macht und was unsere Arbeit und unsere Prozesse von denen der Publikumsverlage unterscheidet. Einigen ist die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben, wenn sich herausstellt, dass Programmplanung und Lektorat bei uns nicht hauptsächlich Textarbeit betreiben. Wenn also ein Fachbuchverlag schon für angehende Fachbuchverleger ein unbekanntes Wesen ist, wie sieht es dann erst bei allen anderen aus?

Gerade heutzutage, da Fake News ein politischer Kampfbegriff geworden ist, sind wissenschaftliche Fachverlage unabdingbar, um seriöser Forschung und geprüften Fakten die nötige Sichtbarkeit zu geben. Das Verlagslogo fungiert ja im Idealfall als ein Gütesiegel. Deshalb möchten wir unter dem Motto "Fakten statt Fake News" zeigen, wie wir im Manuskriptdschungel die Spreu vom Weizen trennen und warum es wichtig, dass Verlage dies tun.

Die Aktion #verlagebesuchen gefiel uns von Anfang an, sie ist ja auch ein "Kind" unseres Berliner Landesverbands. In diesem Jahr sind wir erstmals selbst dabei. Geplant war das schon länger, allerdings befinden wir uns seit der Übernahme durch die Mediengruppe Deutscher Apotheker-Verlag in einer Umbruchphase und wollten uns erst neu aufstellen, ehe wir der Welt wieder die Türen öffnen.

Gerade weil es unser erstes Jahr bei #verlagebesuchen ist, lassen wir alles auf uns zukommen und warten einfach ab, wie viele Besucher sich für unsere Buchentstehungsgeschichte interessieren. Die Anmeldungsphase läuft auch noch. Damit wir ein möglichst breites Publikum erreichen, nutzen wir verschiedene Kanäle für das Veranstaltungsmarketing. Ganz vorn dabei sind natürlich die sozialen Netzwerke, wo wir jetzt im Vorfeld noch mal richtig durchstarten werden. Außerdem haben wir Flyer gedruckt, die in den vergangenen Wochen schon großzügig auf Tagungen und Messen verteilt wurden und die wir in Berlin auch weiterhin unter die Leute bringen. Dabei nutzen wir auch unseren Autorenstamm vor Ort als Multiplikator. Sehr toll ist natürlich auch, dass das #verlagebesuchen-Team selbst eifrig twittert und auf die Aktion an sich aufmerksam macht.

Ab 60 Leuten auf einmal wird es jedenfalls recht kuschelig in unseren Verlagsräumen. Damit sich die Menge etwas verläuft und um den Weg des Fachbuchs bildlicher darzustellen, planen wir verschiedene Stationen, an denen Lektorat, Herstellung & Co. ihren Arbeitsalltag vorführen. Und damit es trotz aller Fachlichkeit nicht zu trocken wird, können die Besucher viel selbst ausprobieren: Zwiebelfische in den Satzfahnen finden, sich an einem Klappentext versuchen, an einem Gewinnspiel teilnehmen. Als besonderes Highlight bieten wir ein Speed-Dating mit unseren Lektorinnen. Nicht, um diese zu verkuppeln, sondern um Studierenden und jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit zu bieten, dass ein geschultes Auge über ihre Hausarbeit oder Masterarbeit schaut und formelle Verbesserungsvorschläge gibt. Einige Anmeldungen gab es dafür schon.

Wir haben festgestellt, dass unseren Autorinnen und Autoren trotz aller Automatisierung der persönliche Kontakt zum Verlag und "ihrer" Lektorin sehr wichtig ist. Diese intensive verlegerische Betreuung ist ein zentraler Teil unserer Arbeit. Als Fachverlag für Recht, Politik, Ost- & Nordeuropa sowie Geschichte pflegen wir außerdem enge Beziehungen zu führenden Wissenschaftsstandorten, insbesondere natürlich in Berlin. Die Hauptstadt steckt nicht nur im Verlagsnamen, sondern liegt uns auch am Herzen: Berlin-Brandenburgische Geschichte ist ein BWV-Programmschwerpunkt mit langjähriger Tradition.