Detlef Bluhm zieht Bilanz nach dem Welttag des Buches

"Wir müssen die Sichtbarkeit von #verlagebesuchen weiter erhöhen"

26. April 2018
von Börsenblatt
80 Verlage haben rund um den 23. April ihre Türen für das Lesepublikum geöffnet. Die Aktion unter dem Motto #verlagebesuchen fand zum zweiten Mal bundesweit statt. Wie war die Resonanz - und wie geht es 2019 weiter? Rück- und Ausblicke von Detlef Bluhm, beim Börsenverein Geschäftsführer des Landesverbandes Berlin-Brandenburg und dort Initiator der Aktion.

2017 fand die Aktion #verlagebesuchen an drei Tagen statt. In diesem Jahr haben Sie den Zeitraum auf vier Tage, von Freitag bis Montag, erweitert. Hat es sich bewährt, in die Verlängerung zu gehen?

Detlef Bluhm: Das hatte vor allem terminliche Gründe: Der Welttag fiel 2017 auf einen Sonntag und in diesem Jahr auf einen Montag. Wir wollten den Freitag aber nicht als Aktionstag verlieren - und das war gut so. Denn der Freitag war auch diesmal der beliebteste Aktionstag, mit über 40 Veranstaltungen. Das hat sicher auch ganz praktische Gründe: Gerade große Verlage scheuen oft den organisatorischen Mehraufwand, der ja mit Wochenend-Arbeit verbunden ist. Kleinere Verlage hingegen nehmen sich oft gern auch an Sonntagen die Zeit, um einen Tag der offenen Tür zu organisieren.

Und wie sieht es 2019 aus?

Da fällt der Welttag auf einen Dienstag. Die Aktion #verlagebesuchen wird auf jeden Fall wieder stattfinden. Wir planen aber noch die exakte Dauer.

Wie viele Verlage waren in diesem Jahr dabei?

Genau 80 Verlage haben teilgenommen - das ist nahezu identisch mit dem Vorjahr. Einige kleinere Verlage konnten in diesem Jahr wegen einer Verlagsveranstaltung in Lübeck nicht teilnehmen. Dafür waren einige große Publikumsverlage neu dabei, etwa cbj, Fischer TOR, Herder, Rowohlt, Suhrkamp.

Welches Fazit ziehen Sie nach dem zweiten Jahr?

Die Veranstaltungen waren bis auf wenige Ausreißer insgesamt gut bis sehr gut besucht, die Verlage überwiegend zufrieden. Die meisten haben ihre Teilnahme 2019 schon zugesichert. Allerdings hat das plötzlich hochsommerliche Wetter sicherlich einige Besucher eher in die Biergärten als in Büroräume gelockt. Aber das kann sich ja 2019 ändern.

Wird die Webseite verlagebesuchen.de vom Publikum genutzt, um sich über das Programm zu informieren?

Ja, damit sind wir sehr zufrieden. Allein am Freitag, 20. April, hatten wir 14.000 Aufrufe. Zwei externe Referenten unseres Landesverbands sind Experten für Suchmaschinen und werden für 2019 den Traffic auf unserer Webseite weiter steigern. Wir würden uns jedoch über ein noch stärkeres Engagement der teilnehmenden Verlage freuen. Sie könnten in den sozialen Medien noch intensiver auf #verlagebesuchen hinweisen und so die Aufmerksamkeit für die Webseite erhöhen. Zugleich sollten sich die Verlage nicht allein auf die Webseite verlassen, sondern auch Eigeninitiative entwickeln, um die Aktion in ihrer Region bekannt zu machen.

Was war 2018 Ihr persönliches Highlight?

Zum Beispiel der Besuch bei Matthes & Seitz Berlin. Andreas Rötzer hat anhand einiger Bücher zu einer Reise durch die Verlagsgeschichte eingeladen - und dabei so unterhaltsam wie intellektuell anregend durch aktuelle und vergangene Diskurse der Geistesgeschichte geführt, dass alle Anwesenden das Ende der Veranstaltung regelrecht bedauert haben.

Welches Feedback kam von den Verlagen?

Mir ist allgemein im Gespräch mit Verlagen aufgefallen, dass die Medienresonanz noch deutlich größer sein könnte. 2019 sollten wir also hauptsächlich die Sichtbarkeit der Aktion in der Öffentlichkeit erhöhen. Dazu werden weitere Strategien und Instrumente entwickelt werden. Es sollte uns verstärkt gelingen, die lokale Presse für die Aktion zu gewinnen. Davon profitieren ja dann auch die Verlage und ihre Autoren.

Eine Bildergalerie mit Welttagsaktionen aus Buchhandlungen und Verlagen finden Sie hier.