Amazon bilanziert erstes Quartal

Satter Gewinn mit der Cloud

27. April 2018
von Börsenblatt
Amazon hat im ersten Quartal des laufenden Jahres 51 Milliarden US-Dollar (circa 42,2 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Das bedeutet für den Onlineriesen aus Seattle ein dickes Plus von rund 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im internationalen Geschäft hingegen schrieb Amazon wieder rote Zahlen.

Der Nettogewinn lag bei 1,6 Milliarden Dollar. In den ersten drei Monaten 2017 hatte Amazon einen Nettogewinn von 724 Millionen Dollar eingefahren.

Das operative Ergebnis (Betriebsergebnis) für das erste Quartal dieses Jahres übertraf mit 1,9 Milliarden Dollar ebenfalls den Vorjahreswert (1. Quartal 2017: 1,0 Mrd. Dollar) deutlich, wie aus der Bilanzmitteilung hervorgeht. Nach Segmenten ergibt sich danach folgendes Bild:

  • Nordamerika: 30,7 Milliarden Dollar Umsatz (plus 46,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal). Operatives Ergebnis: 1,1 Milliarden Dollar (plus 92,8 Prozent)
  • International: 14,9 Milliarden Dollar Umsatz (plus 34,5 Prozent). Operativer Verlust: 622 Millionen Dollar (operativer Verlust im ersten Quartal 2017: 481 Mio. Dollar)
  • AWS: 5,4 Milliarden Dollar Umsatz (plus 48,6 Prozent). Operatives Ergebnis: 1,4 Milliarden Dollar (plus 57,3 Prozent). Für dieses Segment weist Jeff Bezos auf den "ungewöhnlichen Vorteil eines siebenjährigen Vorsprungs" gegenüber Konkurrenten (gemeint sind wohl Microsoft und Google).

Die höchste Zuwachsrate beim Umsatz verzeichnete erneut der Bereich Amazon Web Services (AWS) mit seinem Cloud-Geschäft. Dort wurde auch das höchste operative Ergebnis erzielt. Das Segment Nordamerika schnitt ähnlich gut ab, verbesserte sein operatives Ergebnis noch stärker. Allerdings ist die Relation zwischen Umsatz und Betriebsergebnis beim AWS-Segment deutlich besser. Im internationalen Bereich führten die hohen Ausgaben zu einem negativern Betriebsergebnis.

Ein weiterer wichtiger Wachstumsbereich, neben AWS, sind offenbar die Werbe-Dienste: Diese sind unter Sonstiges aufgenommen. Hier gab es im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Zuwachs von 132 Prozent auf 2,0 Milliarden Dollar.

Wie das "Handelsblatt" berichtet, kletterte der Amazon-Kurs nach Verkündung der Bilanz am Donnerstag nachbörslich um bis zu 107 auf 1.625 Dollar je Aktie. Damit habe sich das Vermögen von Jeff Bezos auf 134 Milliarden Dollar erhöht.

In stationären Amazon-Läden kauften Kunden (oder wählten Artikel) für 4,3 Milliarden Dollar ein (viertes Quartal 2017: 4,5 Milliarden Dollar; drittes Quartal 2017: 1,3 Milliarden Dollar).

Ausblick

Für das zweite Quartal erwartet der Online-Händler einen Umsatz von 51−54 Milliarden Dollar, ein Wachstum zwischen 34 Prozent und 42 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis prognostiziert Amazon in der Spanne 1,1 bis 1,9 Milliarden Dollar.

Demo in Deutschland

Am 24. April wurde Jeff Bezos in Berlin mit dem Axel-Springer-Award ausgezeichnet. Dagegen demonstrierten vor dem Gebäude rund 450 Amazon-Mitarbeiter und Politiker wie SPD-Parteichefin Andrea Nahles. Die Beschäftigten informierten über die Arbeitsbedingungen bei dem weltweit größtem Onlinehändler und unterstrichen ihre Forderung nach einem Tarifvertrag (siehe Archiv).