Litprom-Bestenliste "Weltempfänger" im Sommer

Ein Lyrikband führt den Reigen an

30. Mai 2018
von Börsenblatt
Auf der aktuellen Litprom-Bestenliste Weltempfänger steht Ghayath Almadhoun (Syrien/Schweden) mit ihrem Lyrikband "Ein Raubtier names Mittelmeer" (Arche) an der Spitze. Weiter vertreten sind Autoren aus Ägypten, Argentinien, Mexiko und der Dominikanischen Republik.

Almadhoun liefert mit seinem Gedichtband "Ein Raubtier namens Mittelmeer" ein Plädoyer für das Menschsein und die Individualität vor dem Hintergrund der Katstrophe, wie Litprom mitteilt. Gleich drei argentinische Autoren sind auf 39. Litprom-Bestenliste Weltempfänger Sommer 2018 vertreten: Der leichte Coming-of-Age Roman "Richtig hohe Absätze" (Unionsverlag) von Federico Jeanmaire, daneben verstörende Erzählungen über geisterhaft leere Häuser ("Sieben leere Häuser" von Samanta Schweblin; Suhrkamp) und zuletzt ein Detektivroman, voll von Genrereflexionen (Marcelo Figueras: "Das schwarze Herz des Verbrechens"; Nagel & Kimche). Und ein weiterer Titel aus Lateinamerika findet sich auf der Liste: Guadalupe Nettel (Mexiko) erzählt in "Nach dem Winter" (Blessing) vom Alleinsein in der Fremde. 

Hinzu kommen Waguih Ghali (Ägypten) mit "Snooker in Kairo" (C.H. Beck) und Rita Indiana (Dominikanische Republik) mit "Tentakel" (Wagenbach).

Litprom-Bestenliste im Sommer

Die komplette Liste findet sich auf www.litprom.de. Dort gibt es weitere Informationen zum Verein Litprom, der Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt deutschsprachigen Lesern näher bringen will − etwa auch mit einem Programm zur Übersetzungsförderung.

Litprom-Jury

Juroren der Litprom-Bestenliste sind: Ilija Trojanow (Vorsitz), Katharina Borchardt, Anita Djafari, Andreas Fanizadeh, Claudia  Kramatschek, Ulrich Noller, Ruthard Stäblein, Insa Wilke und Thomas Wörtche. Für die Weltempfänger nennen sie jeweils ihre Favoriten aus der aktuell übersetzten Belletristik Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und der arabischen Welt.

Übersetzungswunsch

Für eine Übersetzung ins Deutsche empfiehlt Jurorin Claudia  Kramatschek die Gedichtsammlung "Collective Amnesia" (Uhlanga Press, Cape Town, 2017) der Südafrikanerin Koleka Putuma. Zum Inhalt des Romans schreibt sie: "Die junge schwarze Generation Südafrikas überprüft kritisch die Geschichte: Putuma verleiht ihr eine Stimme. Nuancenreich kreisen ihre Gedichte um den eigenen Körper und um den möglichen Platz in einem enteigneten Leben."