Lesetipp: "taz" zum Berliner Verlagspreis

Netzwerk freie Literaturszene kritisiert Ausgestaltung

11. Juni 2018
von Börsenblatt
Das Netzwerk freie Literaturszene Berlin (NFLB) kritisiert die Ausgestaltung des neuen Berliner Verlagspreises – taz-Autorin Linda Gerner greift das Thema auf. 

In einem offenen Brief an den Kultursenat hatte das Netzwerk freie Literaturszene Berlin (NFLB) kritisiert, dass die freie Szene nicht in die Planung des Preises einbezogen worden sei (der offene Brief findet sich auf der Facebook-Seite des NFLB). Wie Linda Gerner in ihrem taz-Beitrag "Zu früh gefreut?" berichtet, habe dagegen der Pressesprecher des Kultursenators, Daniel Bartsch, gesagt, dass der Senat eng mit der Freien Literaturszene im Gespräch sei.

Nach Ansicht von Moritz Malsch, Vorstandsmitglied des NFLB, sei der Preis am Bedarf der Szene vorbeigeplant worden. So fänden etwa Literaturmagazine keine Beachtung. Dabei sei gerade deren Existenz oft bedroht. Malsch moniert zudem, das der Preis durch den Berliner Senat für Kultur und Europa und den Senat für Wirtschaft, Energie und Betriebe vergeben wird, dass künstlerische Kriterien gleichbedeutend neben solchen wie Marketing- oder Digitalisierungsstrategien stehen würden. Detlef Bluhm, Geschäftsführer des Landesverbands Berlin-Brandenburg im Börsenvereins, hält dagegen: "Der Berliner Verlagspreis ist kein Kunstpreis. Er trägt vielmehr der Doppelfunktion von Verlagen als Kultur- und Wirtschaftsunternehmen Rechnung", zitiert ihn die "taz".

Weiter kritisiert das Netzwerk etwa die Beteiligung des Börsenvereins als Täger der Preises, fordert ein basisdemokratisches Trägerschaftsmodell, sowie die Zusammensetzung der Jury.

Daniel Bartsch, Pressesprecher des Kultursenators, habe derweil eine Auswertung und Evaluierung nach der ersten Preisvergabe angekündigt, so die "taz".

Hintergrund

Den Berliner Verlagspreis hatte Kultursenator Klaus Lederer im Mai auf der Jahreshauptversammlung des Landesverbands Berlin-Brandenburg vorgestellt. Der Preis besteht aus einem mit 35.000 Euro dotierten Hauptpreis sowie zwei Förderpreisen zu je 15.000 Euro. Ausgezeichnet werden herausragende Programme und verlegerisches Engagement (siehe Archiv).

Ein Interview mit Detlef Bluhm, Geschäftsführer des Landesverbands Berlin-Brandenburg im Börsenverein, zum Thema lesen Sie hier.