Fußballkolumne (4)

"... und am Ende gewinnen irgendwie verdammt noch mal die Deutschen"

25. Juni 2018
von Börsenblatt
In buchstäblich letzter Minute konnte Die Mannschaft noch den Sieg einfahren. Karin Plötz lässt das spannende Fußballwochenende Revue passieren.

Es gab zwar keine seismographischen Anzeichen von Erdbeben wie in Mexiko, aber womöglich waren es doch einige Dezibel, die am Samstagabend gegen 22 Uhr in Deutschland zu hören waren. Nach amtlichen Angaben waren auch wieder 27,8 Mio. Zuschauer live am Fernseher dabei, um das entscheidende Spiel Deutschland gegen Schweden zu sehen. Jogi Löw hatte erstaunlicherweise einige Änderungen durchgeführt und es spielte jetzt Rudy für den verletzten Hummels, Reus war von Anfang an dabei und Özil blieb auf der Bank. Aber es gab direkt ein Déjà-vu. Diesmal war es ein Fehlpass von Kroos, der zum ersten Tor der Schweden führte. Und Rudy musste mit vermutlich gebrochener Nase vom Platz. Dafür kam Gündoğan und kam überhaupt nicht in die Gänge. Aber "Rakete Reus" gelang in der zweiten Halbzeit nach brillanter Vorlage von Werner der Ausgleich. Es blieb spannend. Dafür sorgte auch Boateng, der sich "Rambo Ramos" als Vorbild nahm, allerdings einen anderen Schiedsrichter hatte und nach der zweiten gelben Karte rot sah. Da wurde aus der deutschen Elf eine deutsche Zehn, die in zehn Minuten versuchte, noch den Sieg zu erringen. Als es fast aussichtslos schien und bereits die vierte Minute der Nachspielzeit lief, brachte ein Foul an Werner einen Freistoß. Den legten sich die "Mathematiker" Kroos und Reus zurecht und berechneten die Flugbahn des Balles. Reus stoppte den Ball zentimetergenau dort, wo Kroos ihn haben wollte und der Schuss von Kroos lancierte den Ball auf der richtigen Flugbahn grandios ins Tor. Der Jubel danach kannte kaum Grenzen, auch nicht vor der Bank der Schweden, was zu einigem Aufruhr führte - beteiligt waren aber nicht die Spieler, sondern DFB-Offizielle. Der DFB musste sich dann schleunigst bei den Schweden entschuldigen.

Jetzt geht es ins nächste "Endspiel" fürs Achtelfinale gegen die Südkoreaner, die gegen Mexiko tapfer kämpften, sich aber dann doch mit 2:1 geschlagen geben mussten.

Mexiko übertrumpft Deutschland aber schon wieder in einer Sache gewaltig, nämlich in der Unterstützung der Fans, die wesentlich enthusiastischer, farbenfroh und lautstark den Sieg ihrer Mannschaft unterstützten.

Im erhofften Achtelfinale erwartet Deutschland Brasilien oder die Schweiz. Während Brasilien noch eher schwächelt, zeigt sich die Schweiz sehr spielstark.

In den anderen Spielen überzeugten Japan und Senegal beide beim spannenden Unentschieden, worüber sich auch die anwesende japanische Präsidentin sehr freute. Die Three Lions schafften - auch ohne die Anwesenheit der Queen - ein phänomenales 6:1 gegen Panama, wobei Kapitän Kane alleine drei Tore, davon zwei Elfmeter, schoss und jetzt mit fünf Toren aktuell Torschützenkönig der WM ist.

Noch erwähnen möchte ich die mittlerweile auch schon weit verbreitete Neuauflage des Spruches von Gary Lineker nach dem Last-Minute-Sieg der DFB-Elf gegen Schweden: „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer rennen 82 Minuten dem Ball hinterher und Deutschland kriegt einen Spieler vom Platz gestellt. Also jagen 21 Männer für 13 Minuten dem Ball hinterher, und am Ende gewinnen irgendwie verdammt noch mal die Deutschen."

Hoffen wir, dass Lineker auch bei den weiteren Spielen mit deutscher Beteiligung recht behält.

Eine schöne WM-Woche und viel Erfolg beim Tippen!

Anmerkung der Redaktion: Falls Sie beim Tippspiel oder bei generell dieser WM etwas Spannendes oder Lustiges erlebt haben, das Sie mit den Kollegen teilen möchten, schreiben Sie uns, gern auch mit Fotos: boersenblatt@mvb-online.de