Bislang läuft die Radiosendung für Sechs- bis Zwölfjährige montags bis freitags um 15 Uhr und sonntags um 7.30 Uhr. Programmdirektor Andreas-Peter Weber hat vor einigen Tagen im Deutschlandfunk bekanntgegeben, dass ab 1. Januar 2019 die Kindersendung "Kakadu" und die Kindernachrichten montags bis freitags eingestellt werden. Im Herbst dieses Jahres wolle man prüfen, ob man einen Kinder- oder einen Familienpodcast als adäquaten Ersatz dafür entwickeln könne. Die Entscheidung begründete Weber zum einen mit begrenzten finanziellen Mitteln, zum anderen mit einem veränderten Nutzerverhalten: Junges Publikum schätze statt einem linearen Radioprogramm eher zeitversetzte Angebote in Media- und Audiotheken. "Durch Veränderung in Schulen und Ganztagesstätten stellen wir zunehmend fest: Die Kinder sind zu dieser Zeit [Ausstrahlungszeit von 15 Uhr bis 15.30 Uhr] gar nicht da", begründete Weber im Deutschlandfunk die Entscheidung. Was Weber zudem stört, ist, dass "Kakadu" von montags bis freitags die Hörstrecken für Erwachsene für die halbe Stunde unterbricht.
avj fordert Rücknahme der Entscheidung
Die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen avj hat heute einen offenen Brief an Programmdirektor Andreas-Peter Weber geschickt, in dem sie die Entscheidung kritisiert. "Kinder brauchen nicht nur eine Stimme, sie brauchen Informationen, Wissen, Entscheidungshilfen und auch niveauvolle Unterhaltung. All das in einem werbefreien, kindgerechten Programm, das sich für ihre Belange einsetzt und sie zu mündigeren Bürgern heranwachsen lässt. Für diesen Bildungsauftrag gibt es den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk", so die avj-Vorstandsvorsitzende Renate Reichstein. "Den KAKADU als 'Stolperstein im Programm' zu bezeichnen und ihm deshalb wochentags den Sendeplatz zu streichen, zeugt von wenig Verständnis für die Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit dieses Programmangebots für Kinder", so die Jugendbuchverlage weiter.
"Wer Kindern das Radioprogramm streicht, muss sich nicht wundern, wenn diese als Erwachsene den Rundfunk auch nicht mehr brauchen!", zeigt die avj die Folgen von Webers Programmentscheidung auf. "Die Mitgliedsverlage der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen, die das KAKADU-Programm mit ihren Angeboten immer unterstützen, sprechen sich mit Nachdruck für die Rücknahme Ihrer Programmentscheidung und die Beibehaltung der täglichen KAKADU-Sendung auf Deutschlandfunk Kultur aus."
Im Internet läuft unter change.org die Petition "Kinderradio Kakadu muss bleiben", die bereits 5.200-mal unterzeichnet worden ist.
Das Uhrzeit-Argument des Senders ist, mit Verlaub, bescheuert - Radio hören können Kinder auch im Hort oder wo immer sie sind. Für die Erwachsenen ist das keine Unterbrechung "ihrer" Sendungszeit - die Kakadu-Sendungen sind so gut, dass man sie auch als erwachsener Mensch mit Vergnügen und Gewinn hört. Für Kinder sind außerdem festgelegte Sendezeiten wichtig - das Irgendwannhören im Podcast wiederspricht dem kindlichen Bedürfnis nach festen Ritualen.
Ich hoffe, Ihr Artikel wie auch die Petition haben Erfolg!
Freundliche Grüße
Ulla Schacht
Ihn als "Stolperstein" zu bezeichnen und einfach wegräumen zu wollen, das wird der Qualität und auch der hohen Beliebtheit der Sendung überhaupt nicht gerecht.