Fußballkolumne (8)

Pitschnass mit dem Pokal – Frankreichs Team holt den Titel

16. Juli 2018
von Börsenblatt
Da ist sie auch schon wieder vorbei, die Fußball-WM in Russland. Karin Plötz schaut auf das ereignisreiche Ende des Turniers zurück.

Was bleibt von dem WM-Finale wahrscheinlich als erstes in Erinnerung: Ein heftiger Regenschauer startete punktgenau zur Pokalübergabe und klitschnasse Spieler erhielten vom pudelnassen französischen Präsidenten Macron und der kroatischen Präsidentin Grabar-Kitarović triefende Umarmungen und Küsschen. Während sich Modric kaum aus den Armen der Präsidentin befreien konnte war es beim französischen Team Didier Deschamps, der erst nach einer gefühlten Ewigkeit aus Macrons Umarmung zum Weg zur Pokalübergabe freigelassen wurde. Ein staubtrockener FIFA Präsident Infantino, der sich unter Putins einzigen Regenschirm gestellt hatte, überreichte dann als erster dem Kapitän Lloris den WM-Pokal. Lloris konnte da bereits über seine Slapstickeinlage, bei der er seinem Namensvetter Loris Karius nachahmte und den Ball direkt zum nebenstehenden gegnerischen Stürmer schob, lachen, da das davon ausgehende Tor von Mandzukics zum 4:2 keine Auswirkung mehr auf Frankreichs Erfolg hatte.

Aber selbst im Regenschauer sah man die Tränen von Modric und für ihn war die Anerkennung als bester Spieler der WM in diesem Moment wohl eher ein Trostpreis. Anders bei Kylian Mbappé, dessen Auszeichnung als bester Jugendspieler der WM der Start in die verdiente Nachfolge von Ronaldo und Co. werden kann.

Mbappé war mit Griezmann und Pogba einer der „drei französischen Musketiere“, die nicht nur mit ihren Toren am WM-Titel der Franzosen maßgeblich beteiligt waren. Ausschlaggebend war allerdings der Teamgeist, der alle französischen Spieler auszeichnete und der vom „General“ Deschamps mit einer siegreichen Strategie untermauert wurde. Für Didier Deschamps ist es die zweite WM, die er gewinnt, einmal als Spieler 1998 und jetzt als Trainer. Damit tritt er in die Fußstapfen von Franz Beckenbauer und dem Brasilianer Mário Zagallo und reiht sich ein in die Reihe der erfolgreichsten Fußballer.

Das kroatische Team kann mit seinem Kapitän Modric verdient feiern, der zweite Platz ist das beste Ergebnis, was dieses Team je erreicht hat. Ihr Kampfgeist und Wille zum Erfolg brachte sie bis zum Finale. Der verdient beste Spieler der WM, Modric, hatte als Anführer dieser Truppe daran den größten Anteil. Von den Fans wurde dieser zweite Platz wie ein WM-Sieg gefeiert.

Beim Spiel am Vortag um den 3. Platz hat Belgien den „Trostpreis“ mit vollem Willen gewonnen und damit erstmalig den 3. Platz bei einer WM erzielt. Es schien fast, als ob die Engländer nicht ganz so überzeugt, waren, dass ein 3. Platz auch einen Wert hat. Kane verpasste zwei Chancen. Und auch Dier, der zeitweise einer der wenigen Engländer „on fire“ war, verpasste seinen Ausgleichstreffer durch die belgische Boateng 2.0-Verteidigung auf der Linie durch Toby Alderweireld. Eden Hazard wird seinen Marktwert während der WM erheblich gesteigert haben, er hatte bei der WM alleine sieben Torbeteiligungen (drei Treffer, vier Vorlagen). Harry Kane gewinnt  doch einen Titel und zwar als WM-Torschützenkönig mit sechs Treffern und auch Belgien kann neben der Medaille für den 3. Platz auch noch den goldenen Handschuh für Thibaut Courtois als bester Torwart der WM mitnehmen.

Die WM ist zu Ende und hat vor allem für das früh ausgeschiedene deutsche Team eine große Aufarbeitung zur Folge. Es wird bis zum Beginn der Bundesliga sicher noch viele Beiträge und Diskussionen geben. Ich bin gespannt, wie dann das Spiel des neuen Weltmeisters Frankreich gegen den alten Weltmeister Deutschland am 6. September in München bei der Premiere der UEFA Nations League ausgehen wird. 

Einen Glückwunsch an den WM-Sieger Frankreich und natürlich auch an die Gewinner des Tippspiels.

Anmerkung der Redaktion: Herzlichen Glückwunsch an die Sieger des Tippspiels! Das Team von WeitOben (124 Punkte) ist seinem Namen wahrlich gerecht geworden und hat mit deutlichem Abstand vor GlanzundElend (106) und Buchharms (104,8) gewonnen. Bei der Einzelwertung ging es erheblich knapper zu: Paedaericco (132 Punkte) siegte hier vor Pepe (130) und esfrau (129). Wir hoffen, Sie hatten beim Tippen, Fußball schauen und Lesen unserer Fußballkolumnen soviel Spaß wie wir, auch wenn unser Börsenblatt-Team am Ende leider nur den vorletzten Platz verteidigen konnte. Dies aber natürlich mit aller Entschlossenheit  ;-)