Hoffmann und Campe

Filmregisseur Christian Petzold erhält Julius-Campe-Preis 2018

19. Juli 2018
von Börsenblatt
Christian Petzold hat den Roman „Transit“ von Anna Seghers verfilmt – 2018 bekam er dafür bereits einen Goldenen Bären – jetzt folgt der Julius-Campe-Preis 2018. Die Laudatio bei der Verleihung im Oktober hält die Publizistin und Friedenspreisträgerin Carolin Emcke.

"Petzold macht deutlich, was es heißt, in den Transitzonen dieser Welt verharren zu müssen."

Birgit Schmitz, Hoffmann und Campe

Mit der Verleihung des Julius-Campe-Preises 2018 ehrt der Hoffmann und Campe Verlag Christian Petzold für die Verdienste um die deutsche Literatur. "Dass wir erfahren dürfen, wie eng der Roman von Anna Seghers auch nach acht Jahrzehnten mit unserer Gegenwart verbunden ist, verdanken wir Christian Petzold und seinem Film ›Transit‹", erklärt Birgit Schmitz, Verlegerische Leitung, die Auszeichnung. Der Film wähle eine neue, mutige Erzählform, "in der Bild und Text auf bisher unbekannte Weise aufeinandertreffen". 

Die Worte von Anna Seghers würden nicht angepasst oder gegenwartstauglich gemacht – stattdessen bliebe die ihnen eigene Poesie erhalten. "Petzold setzt mit seinen Bildern und mit der Sprache von Anna Seghers dem heute allgegenwärtigen Diskurs über Flucht und Migration auch eine notwendige Erzählung entgegen und macht deutlich, was es heißt, in den Transitzonen dieser Welt verharren zu müssen", betont Schmitz. Der Film zeige, "wie sehr wir den Schwebezustand, den Literatur erzeugt, auch in unserer Gegenwart als Ort der Reflektion brauchen."

Petzold erhält: 99 Flaschen Wein und die "Französischen Zustände"

Der Preis, dotiert mit 99 Flaschen Wein und dem bei Hoffmann und Campe erschienen Faksimile der "Französischen Zustände" von Heinrich Heine, wird Petzold am 12. Oktober 2018 während der Frankfurter Buchmesse verliehen. Die Laudatio hält die Publizistin und Friedenspreisträgerin Carolin Emcke.