Gastlandauftritt der Leipziger Buchmesse

Tschechisch-deutsches Residenzprogramm startet

20. Juli 2018
von Börsenblatt
Im Vorfeld des Gastlandauftritts von Tschechien in Leipzig startet im August das tschechisch-deutsche Residenzprogramm: Unter 56 deutschen und 29 tschechischen Bewerbern hat eine Fachjury jeweils fünf Stipendiaten ausgewählt, die in der Zeit von August 2018 bis Januar 2019 einen einmonatigen Schreibaufenthalt in Brünn und Leipzig antreten.

Die Autoren erhalten Gelegenheit, die Kulturszene der Städte näher kennenzulernen und sich mit tschechischen bzw. deutschen Kollegen auszutauschen. Am Ende ihres Aufenthalts soll ein von den Städten inspirierter Text stehen. Zum Stipendium gehören 1.000 Euro, eine Wohnung und die freie Nutzung der Verkehrsmittel. Ein gemeinsamer Auftritt der deutschen und der tschechischen Stipendiaten ist dann zur Leipziger Buchmesse 2019 geplant.

Die Stipendiaten

  • Luise Boege ist die erste deutsche Stipendiatin, die im August nach Brünn reist. Die Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig möchte in Brünn ihren Prosatext "Die dicke Familie" weiterschreiben.
  • Im September folgt Bettina Hartz, die im Literaturhaus Berlin 2018/19 eine Veranstaltungsreihe zum Prager Frühling kuratiert.
  • Bernhard Setzwein beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der bayerisch-böhmischen Nachbarschaft, und verbringt den Oktober in Brünn; einige seiner Werke wurden bereits ins Tschechische übersetzt, darunter ein Theaterstück über den Kult-Autor Bohumil Hrabal.
  • Roman Israel ist Brünner Stipendiat im November. Geboren im sächsischen Löbau, ist er in einer deutsch-tschechischen Grenzregion aufgewachsen. In Brünn wird er an dem Roman „Der Mann, der seinen Platz kennt“ weiterschreiben.
  • Im Dezember tritt Isabelle Lehn die letzte Stipendiaten-Reise nach Brünn an. Die bereits mehrfach ausgezeichnete Autorin will dort ihren Roman "Frühlingserwachen" zum Abschluss bringen.

  • Petr Borkovec ist im September der erste tschechische Stipendiat in Leipzig: Für sein Werk, Prosatexte und Gedichte, wurde er mehrfach ausgezeichnet. In Leipzig möchte er seine neuen Kurzgeschichten zum Abschluss bringen.
  • Im Oktober folgt Jaromír Typlt, preisgekrönter Literat und Künstler, der zudem als Übersetzer ins Deutsche tätig ist.
  • Kateřina Tučková, eine der erfolgreichsten tschechischen Schriftstellerinnen, kommt im November nach Leipzig. Ihre Romane sind in Tschechien Bestseller und werden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Außerdem ist sie Programmdirektorin des Festivals „Meeting Brno“, das sich mit der multikulturellen Geschichte Brünns auseinandersetzt und gegen Populismus und gesellschaftliche Radikalisierung wendet.
  • Im Dezember folgt die Stipendiatin Iva Pekárková. Sie ist in Prag geboren und lebt nach längerem Aufenthalt in New York gegenwärtig in London. In Leipzig wird die studierte Biologin an ihrem Roman über Kindheit und Jugend in der sozialistischen Tschechoslowakei arbeiten.
  • Im Januar 2019 schließt Lucie Lomová das Residenzprogramm in Leipzig ab. Sie ist eine der bekanntesten Comic-Zeichnerinnen Tschechiens, ihre Comics, darunter Graphic Novels und Serien für Kinder, sind mehrfach preisgekrönt und auch in Deutschland erschienen.

Das tschechisch-deutsche Residenzprogramm wird veranstaltet von der Mährischen Landesbibliothek, der Leipziger Buchmesse, den Partnerstädten Leipzig und Brünn, dem Goethe-Institut Prag und der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH. Medienpartner ist die Leipziger Volkszeitung.