Nach Entlassung durch Barnes & Noble

Ex-CEO Demos Parneros reicht Klage ein

29. August 2018
von Börsenblatt
Demos Parneros, der Anfang Juli fristlos von Barnes & Noble entlassen worden war, hat Klage gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber eingereicht. Der Ex-CEO wirft Barnes & Noble Rufschädigung vor und verlangt eine Abfindungszahlung. Die Klageschrift enthält eine überraschende Neuigkeit: Danach ist ein Verkauf des US-Filialisten im Juni gescheitert.

Demos Parneros, seit April 2017 CEO des Filialisten, war am 3. Juli wegen "Verstöße gegen die Richtlinien des Unternehmens" fristlos entlassen worden, hatte Barnes & Noble damals ohne weitere Ausführungen mittgeteilt. Eine Abfindung sollte es nicht geben (siehe Archiv).

Gescheiterter Verkauf von Barnes & Noble als Grund?

In seiner Klageschrift, die er am 28. August beim U.S. District Court Southern District of New York eingereicht hat, argumentiert Parneros nun, das durch die Art der Entlassung und Streichung der Abfindung der Eindruck nach außen entstünde, er sei wegen sexueller Übergriffe gekündigt worden. Diese Anschuldigung, die ihm gegenüber im internen Entlassungsgespräch als Grund genannt wurde, weist Parneros jedoch zurück. Die Pressemitteilung habe "fälschlicherweise und unwiderruflich seinen Ruf beschädigt", so Parneros. Er wirft Barnes & Noble in der Klageschrift Vertragsbruch und Verleumdung vor.

Darüber berichtet etwa "Publishers Weekly", das auch einen Download der Klageschrift bietet. Diese beinhaltet noch einen Knüller: Danach hatte im Frühjahr 2018 ein "Book Retailer", der Name wird nicht genannt, ein Kaufangebot für Barnes & Noble abgegeben. Dieses sei dann im Juni, nach Abschluss der Sorgfältigkeitsprüfung, zurückgezogen worden. Danach hätte sich das Verhältnis von Parneros zu Barnes & Noble-Gründer und Chairman Leonard Riggio verschlechtert, so die Klageschrift, die mit Vorwürfen gegen Riggio und dessen Führungsstil gespickt ist.

Parneros will mit seiner Klage eine Abfindungszahlung in Höhe von über 4 Millionen Dollar durchsetzen, die ihm seiner Ansicht nach zustehe. Zudem soll das Verfahren seinen Ruf wiederherstellen.

Barnes & Noble weist Anschuldigungen zurück

Wie "Publishers Weekly" berichtet, hat Barnes & Noble in einer Stellungnahme alle Anklagepunkte zurückgewiesen. Der Vorstand habe nach Beratung eines Rechtsbeistands Parneros einstimmig wegen schwerwiegendem Fehlverhalten gekündigt.

Hintergrund

In seiner Bilanz des Geschäftsjahrs 2018 (1. Mai 2017 bis 28. April 2018) hatte Barnes & Noble ein Umsatzminus von sechs Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar gegenüber dem vorigen Geschäftsjahr gemeldet. Als Netto-Verlust standen unterm Strich 125,5 Millionen Dollar. Im Vorjahr hatte Barnes & Noble noch einen Gewinn von 22 Millionen Dollar eingefahren. Demos Parneros hatte in der Bilanzmitteilung noch auf seinen langfristigen Turnaround-Plan gesetzt. Dazu gehörte auch die geplante Entlassung von 1.800 Mitarbeitern, die im März in US-Medien kursierte (siehe Archiv).