Premiere am Russischen Hof

Weihnachtsbaumwald und Lichterketten

6. September 2018
von Sabine Cronau
Lebendige Adventskalender holen potenzielle Kunden direkt vor die Ladentür – zur vorweihnachtlichen Glühweinrunde. Etwas Besonderes hat sich die Buchhandlung am Russischen Hof in Bad Sobernheim an der Nahe einfallen lassen.

Erst seit einem Jahr gibt es die Buchhandlung am Russischen Hof. Schon wenige Monate nach der Eröffnung beim Lebendigen Adventskalender mitzumachen, den der CDU-Stadtverband jährlich organisiert – das stand für Inhaberin Sabine Brambier-Sajjad trotzdem schnell fest. Schließlich hatte auch die Vorgänger-Buchhandlung, bei der sie vorher gearbeitet hat, immer eines der 24 öffentlichen Türchen bestückt. Brambier-Sajjad nutzte bei ihrer ­Premiere 2017 eine überdachte Garageneinfahrt neben der Buchhandlung als Festfläche, fällte gemeinsam mit Schwester und Schwager mehrere Tannenbäume und stellte sie zu einem kleinen, stimmungsvollen Wald zusammen. Die Zweige dekorierte sie mit Tüten voller Plätzchen und Pixi-Bücher, die sich große und kleine Kunden mit nach Hause nehmen durften.

Für die Kinder gab es zudem eine Bilderbuchlesung mit einem Kamishibai-Erzähltheater (Don Bosco Verlag). Dabei werden große Tafeln mit Abbildungen aus dem jeweiligen Bilderbuch in einen schwarzen Rahmen gesteckt – auf der Rückseite steht der passende Text für den Vorleser. Während der Nachwuchs der Geschichte lauschte, konnten die Erwachsenen Glühwein trinken und hausgemachte Kekse knabbern. Die Getränke stellt in jedem Jahr die CDU. Wer zugreift, spendet im Gegenzug für einen guten Zweck.

Der Adventskalender ist aber nicht die einzige Weihnachts­aktion, mit der die Buchhändlerin ihre Kunden für sich einnimmt. In Bad Sobernheim stehen viele Häuser und Geschäfte leer – und 2017 erhellten Brambier-Sajjad und ihre Schwester die dunklen Schaufenster in den Straßen mit Lichterketten und LED-Kerzen. Einige Häuser sind seit Jahrzehnten unbewohnt, etwa eine alte Metzgerei: Zwischen Spinnweben und Staubschichten deckte Brambier-Sajjad einen Tisch mit Leuchtern und Geschirr ein, von der Decke hing, geschmückt, ein umgedrehter Tannenbaum. Den Strom für die malerische Beleuchtung lieferte eine Autobatterie. 

Viele Menschen bummelten abends durch die Straßen, um den ungewohnten Lichterglanz in den verlassenen Gebäuden zu bestaunen, und noch im Sommer kamen Kunden, um sich bei der Buchhändlerin zu bedanken. Kerzenschein gegen den Niedergang der Innenstädte – ein kleines Weihnachtswunder an der Nahe.

Kontakt zum Ideengeber:

Buchhandlung am Russischen Hof

Sabine Brambier-Sajjad