In die Herbstprogramme geschaut

Die besten Leseabenteuer für junge Bücherfans

21. September 2018
von Börsenblatt
Frisch auf den Büchertisch: Kinder- und Jugendbücher, die aus der herbstlichen Novitätenflut besonders herausragen. Elf Tipps der Börsenblatt-Redaktion.

Ermittlungen der anderen Art

Auch bei seinem dritten Fall muss Kommissar Maus wieder heimtückischen kleinen Verbrechern das Handwerk legen. Diesmal hat die Virus-Gang den kleinen Jonas erwischt; nach ihrem Überfall liegt er mit einer dicken Erkältung im Bett. Die witzige, informative Reihe klärt auf sehr unterhaltsame Art auf, mit Sachinfos am Ende des Buchs.

Sibylle Rieckhoff, Valeska Scholz: "Kommissar Maus löst jeden Fall. Rotz-Alarm", Habermaass, 32 S., 12,95 €, ab 4

Entdecke die Möglichkeiten!

Seit drei Generationen malen die Kleinmögel unter der Erde die Mohrrüben orange an – bis sich Konrad nach oben und auf die Suche nach anderen Farben begibt. Philosophisch-heitere Geschichte mit hohem Bildanteil für Lesestarter.

Sabine Beck, Heidi Stulle-Gold: "Konrad Kleinmögel und die verlorenen Farben", Dix, 42 S., 11 €, ab 7

Patchwork

Zwei Paare, zwei Alleinerziehende und sechs Kinder leben in einem Haus, alle sind ständig zusammen, langweilig ist es nie: Die achtjährige Flora berichtet von Höhen und Tiefen der zwölf "Rüben", dem ersten Schulweg ohne Erwachsene, Mamas nervigem Hebammenberuf, einem Januarfest ... Ungeschminkt und spannend erzählter Alltag, mit Tiefgang.

Verena Friederike Hasel: "Wir Rüben aus der großen Stadt", Peter Hammer Verlag, 122 S., 14 €, ab 7

Mehr als Insta-Momente

Gar nicht so einfach, wenn sich alle um einen herum verlieben: die Freundinnen, die Mutter ständig. Mira war noch nie verliebt. Aber als sie entscheidet, dass ihr bester Kumpel Louis ihr Freund sein soll, wissen beide nicht so recht, wie sie sich verhalten sollen – mit­einander spielen ist irgendwie lustiger. Mit flottem Strich führt uns Rasmus Bregnhøi durch Miras Alltag. Liebenswert, authentisch, mit viel Humor.

Sabine Lemire, Rasmus Bregnhøi: "Mira. #freunde #verliebt #einjahrmeineslebens", Klett Kinderbuch, 104 S., 15 €, ab 9

Passt bloß auf!

In dem kleinen Städtchen Barrow regiert die Angst, die Angst vor eventuell möglichen Tornados und Bärenangriffen. Aber fünf unerschrockene Kids wollen trotz der Ängste der Erwachsenen dem Sturm ins Auge blicken und Tornadojäger werden. Die humorvolle Story mit ihren liebenswert schrägen Charakteren bietet kurzweiligen Lesespaß – allerdings nicht für Helikoptereltern.

Ross Montgomery: "Die Tornadojäger", Carl Hanser, 288 S., 15 €, ab 10

Halt finden

Die Stimmungen fahren bei Ich-Erzählerin Billie öfter mal Achterbahn, was die an sich starke und optimistische Zwölfjährige immer wieder rational zu analysieren versucht. Es passiert aber auch ganz schön viel: Billie überlegt, ob sie mit einem Schulfreund zusammen sein will, ihre Pflegeeltern wollen sich scheiden lassen, vielleicht muss sie wieder umziehen, sie bewertet ihre Beziehung zu ihrer Mutter neu. Das Buch beeindruckt mit inneren Monologen und zieht seine Leser durch bestechende Offenheit in den Bann.

Sara Kadefors: "Billie. Alle zusammen", Urachhaus, 174 S., 15 €, ab 10

Packende Fantasy

Als Arlo Finch mit seiner Familie in ein Bergdorf zieht, stellt er schnell fest, dass es hier ganz und gar nicht  beschaulich zugeht. Tiere lauern ihm auf und er kann Dinge sehen, die außer ihm niemand zu sehen scheint. Mit seinen neuen Freunden betritt er schließlich eine geheimnisvolle Parallelwelt voller Gefahren. Selbst erwachsene Leser dürften nun ungeduldig auf die Fortsetzung dieses actionreichen, gruseligen und mit feinem Humor durchsetzten Romans warten.

John August: "Arlo Finch. Im Tal des Feuers", Arena, 320 S., 16 €, ab 10

Der Tod und das Leben

Eltern werden dieses Buch wohl eher meiden – umso wichtiger, dass andere es Kindern schenken. Denn Stefanie Höfler hält einfühlsam fest, wie es zwei Söhnen geht, wenn plötzlich die Mutter stirbt, die Leere um sich greift, der Vater sich aus anfänglicher Lethargie befreien muss. Es sind tastende, begreifende Innensichten und Rückblenden des Ich-Erzählers Ben, der sich das Leben auch dank seiner Freunde zurückerobert.

Stefanie Höfler: "Der große schwarze Vogel", Beltz & Gelberg, 182 S., 13,95 €, ab 10

Influencer-Träume

Wie schaffen es 13-jährige Jungs, dass sie bei ihren Klassenkameradinnen Beachtung finden? Collin und Jo-Jo starten auf YouTube eine launige Serie – entscheidender aber ist, dass sich Collin traut, auf einer Party mit den Mädchen eine Gurkenmaske aufzulegen: Die finden das cool. Witzige Situationskomik in jugendlichem O-Ton, Text- und Cartoon-Häppchen sind ineinander verschränkt.

Sabine Zett, Zapf: "Collins geheimer Channel", Loewe, 192 S., 9,95 €, ab 11

BFF für immer

Gelacht, geweint und getanzt haben will Matthias Schweighöfer beim Lesen dieses Chatromans, in dem die 16-jährige Manou und die 17-jährige Marie-Lin texten. Die eine versucht, die Beziehung zu ihrem Freund zu klären, die andere verliebt sich in einen syrischen Flüchtling. Gefühlscrash, kleine Dramen, Elternprobleme – all das vollziehen die Leser in scheinbarer Echtzeit im Chatverlauf nach.

Bärbel Körzdörfer: "Mädchen auf WhatsApp2. Immer online", One, 288 S., 10 €, ab 14

Schlagabtausch

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Das behütete Mauerblümchen Ava und die impulsive Draufgängerin Gen beginnen ihr Studium an verschiedenen Orten, halten sich aber in herrlich sarkastischen Dialogen mit Mails und WhatsApp-Nachrichten auf dem Laufenden. Der Schlagabtausch mit Drehbuchqualität ist geprägt von erfrischender Offenheit auch in sexueller Hinsicht und zeigt zugleich die Selbstfindungsprozesse der zwei. Temporeiche und hochvergnügliche Lektüre.

Allison Raskin, Gaby Dunn: "Real Life sucks. Außer uns sind alle bescheuert", Fischer Tb, 384 S., 12 €, ab 16

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Mehr zum Thema Kinder- und Jugednbuch finden Sie in unserem Börsenblatt Spezial Kinder- und Jugendbuch (Heft 38), das am 20. September erschienen ist.