Ratgeberverlage sind der Ansicht, dass sich ihre Titel besonders gut eignen, um etwas gegen den Käuferschwund zu tun. Teilen Sie den Optimismus?
Ja, das tue ich. Über die Buchkäufer-Studie des Börsenvereins haben uns die Kunden klar mitgeteilt, was wir als Branche besser machen müssen und was sie sich wünschen. Ratgeberverlage müssten da von Haus aus recht gute Karten haben.
Welche Wünsche meinen Sie?
Kunden geht es um Erlebnis und Entschleunigung, das sind zwei Kernthemen von Ratgeberverlagen. Ich bin mir sicher, dass sie sich für Händler ohne viel Aufwand umsetzen lassen, auch im laufenden Geschäft. Die Ur-Idee des Ratgebers ist ja, dass er Orientierung gibt bei Themen, bei denen die Leser sich nicht so auskennen. Ich denke nicht, dass sich diese Idee grundsätzlich überholt hat – trotz Internet. Und Orientierung wünschen sich und suchen unsere Kunden auch oder besonders im Handel.
Mit Blick auf die quirlige Do-it-yourself-Szene: Fällt es da womöglich leichter, die Aufmerksamkeit der Käufer zu gewinnen?
Im Kreativbereich haben wir eine sehr zugespitzte Zielgruppe, die stark in Communitys agiert. Verlage kennen sich hier in der Regel sehr gut aus, weil die Leute, die diese Programme entwickeln, selbst tief in den Zielgruppen verwurzelt sind. Das könnte auch Händlern bei der Optimierung ihrer Sortimente helfen.
Die Interessengruppe Ratgeber des Börsenvereins hat Sie dazu eingeladen, beim Herbsttreffen am 9. Oktober in Frankfurt über dieses Eintauchen in die Zielgruppen zu berichten – die Customer Journey. Ihre These?
Wenn wir künftig wieder verstärkt Käufer gewinnen wollen, müssen wir schauen, wie man potenzielle Leser in ihrem eigenen, auch digitalen Umfeld erreicht, in jedem Fall auch abseits des Ladens. Am besten arbeiten Buchhandlungen und Verlage da zusammen und bespielen gemeinsam und synergetisch die komplette "Kundenreise".
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Die Mitglieder der IG Ratgeber treffen sich traditionell am Tag vor Beginn der Frankfurter Buchmesse zu ihrer Herbsttagung, Hauptthema sind diesmal die Ergebnisse der Buchkäuferstudie des Börsenvereins.