Buchjournal individuell

"Das Angebot ist ein Volltreffer"

10. Oktober 2018
von Börsenblatt
Bücher verkaufen will jeder – doch wie zeigt man als Buchhandlung Profil und bindet die Kunden? Ein Podiumsgespräch bei der Frankfurter Buchmesse stellte das individualisierte Buchjournal in den Mittelpunkt.

Kundenmagazine, Prospekte, Werbefolder – oft nicht mehr als eine kostenlose Zugabe, die dem Kunden beim Bücherkauf möglichst unauffällig mitgegeben wird. Nicht anders funktionierte dies viele Jahre in Silvia Horns Laden in Grünwald bei München mit dem Buchjournal: „Das Magazin war unser kleines, eher ungeliebtes Werbekind.“ Doch seit ihre Buchhandlung („Bücher in der Schlosspassage“) das sechs Mal im Jahr erscheinende Heft individualisiert, gibt man es den Kunden sehr gerne mit – mehr noch: „Die Motivation, es aktiv zu überreichen, ist um 80 Prozent gestiegen“, sagte Silvia Horn bei einer von Börsenblatt-Chefredakteur Torsten Casimir moderierten Gesprächsrunde bei der Frankfurter Buchmesse

Auch Hubert Waterhues, Eigentümer von Bücher Beckmann in Werne, hat das Buchjournal früher gerne eher unauffällig „vertütet“. „Durch die Individualisierungsmöglichkeiten ist es nun ‚mein‘ Magazin geworden." Auf der Umschlagseite zwei strahlt dem Kunden Waterhues‘ Gesicht entgegen samt persönlichem Editorial und individuellen Lesetipps von ihm und seinem Team sowie dem Hinweis auf die nächste Lesung, die die Kunden keinesfalls verpassen darf.  „Wir legen das Heft sogar in Arztpraxen am Ort aus und es kommen tatsächlich neue Kunden in den Laden, die nach den vorgestellten Büchern fragen“, so Waterhues schmunzelnd.

Er ist einer von elf Pilotkunden, die das Projekt Buchjournal-Individualisierung gemeinsam mit dem Buchjournal-Team 2017 entwickelten. Mit Heft 1/2018 gestartet, nutzen inzwischen rund 60 Buchhandlungen  das Angebot der MVB GmbH, die vier Umschlagseiten des Buchjournals mithilfe eines leicht zu bedienenden Online-Tools individuell zu gestalten.

Für Stefanie Bertram-Kempf, die in Peiting und Lechbruck Buchhandlungen betreibt, ist das Angebot ein „Volltreffer“, weil es gerade im ländlichen Raum wichtig sei, Profil und sein Gesicht zu zeigen. Die Buchhändler in der Runde ließen keinen Zweifel daran, dass man eine Menge Arbeit ins eigene Magazin reinstecken kann – wenn man will. Denn auch wenn die Zeit mal knapp ist, bekommt man dank cleverer Organisation und schlüsselfertig gelieferter redaktioneller Inhalte ein Magazin in den Laden, dass den Werbeslogan „Mein Buchjournal“ voll erfüllt. „Damit haben wir genau die persönliche Bindung, die wir erreichen wollen“, sagte Silke Horn.

Zufrieden ist die Podiumsrunde mit dem "neuen" Buchjournal über die Maßen – Entwicklungsmöglichkeiten sehen aber alle Buchhändlerinnen und Buchhändler. Für Katja Scheithauer von der Buchhandlung Blaue Blume in Kaiserslautern wären dies beispielsweise weitere Angebote zur Individualisierung zusätzlicher Teile des Buchjournals, um ihr Profil als literarische Buchhandlung weiter zu schärfen. Sortimentsberaterin Gudula Buzmann, die die Runde auf dem Podium in Halle 3.1 ergänzte, gab den Buchhändlerinnen und Buchhändlern mit auf den Weg, die Chancen, die sich aus dem Angebot ergeben, konsequent zu nutzen: Das kostenlose Magazin, das den Inhaber persönlich ganz vorne im Heft präsentiert, müsse promotet und dem Kunden aktiv überreicht werden. „‚Mein Buchjournal‘ muss auch aus Kundensicht verstanden werden“, betonte Buzmann. Vor allem die Stammkunden wüssten diese aktive, persönliche und individuelle Präsentation einer Buchhandlung sehr zu schätzen.