Hotlist: Preisverleihung 2018

10 Jahre, 11 Preise

13. Oktober 2018
von Nils Kahlefendt
Dabei sein war diesmal wirklich alles: Der Preis der Hotlist 2018 wurde an Marcel Schwobs grandiosen Südsee-Reisebericht „Manapouri“ aus dem Elfenbein Verlag verliehen. Im zehnten Hotlist-Jahr ging ein wahrer Preisregen nieder, bei dem keiner leer ausging.     

Verflixtes Siebentes? Von wegen: Hauke Hückstädt, als Chef des Frankfurter Literaturhauses zum siebten Mal Gastgeber für die Vergabe des Hotlist-Preises, könnte sich ohne zu zögern zehn weitere Jahre dieses wunderbaren Messeabends vorstellen. Mindestens. Die Stichpunkte für seine Begrüßungsworte hatte der Herbergsvater von der Schönen Aussicht auf die Zettel vom Küchen-Notizblock geschrieben, Zettel auf denen kryptische Glückskeks-Sprüche stehen wie „Sanft ins Wunderland gleiten“ oder „Immer näher rücken“. Steilvorlage für Hückstädt: „Der künftige Wert von Literatur hängt auch davon ab, welche Vermittlungskultur wir jetzt prägen.“

Den mit 5000 Euro dotierten Preis der Hotlist räumte Ingo Držečniks Elfenbein Verlag (Berlin) für Marcel Schwobs „Manapouri. Reise nach Samoa 1901/1902“ ab. Der um Essays und Briefe angereicherte Reisebericht wurde übersetzt und herausgegeben von Gernot Krämer. Über den mit einem Druckgutschein der österreichischen Druckerei Theiss im Wert von 4000 Euro dotierten Melusine-Huss-Preis konnten sich Jörg Sundermeier und Kristine Listau vom Verbrecher Verlag (Berlin) und ihre Autorin Bettina Wilpert freuen. Wilpert hatte sich bei Buchhändlerinnen und Buchhändlern mit ihrem Roman „Nichts, was uns passiert“ durchgesetzt, der während der Messe schon mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet worden war. Der Dörlemann ZuSatz (Satzarbeiten im Wert von 1500 Euro, gestiftet von Dörlemann Satz) ging heuer an den Brandstätter Verlag (Wien) für den Text-Bildband „Hilde & Gretl“ von Tarek Leitner und Peter Coeln.

 

Dazu gab es, eine wunderbare Solidaritätsaktion der Branche, im Jubiläumsjahr acht weitere Preise:

• Der Nimbus Verlag fährt auf Einladung des Literaturhauses Hannover zur BuchLust 2019.

• Die Edition Memoria erhält vom Hotlist-Medienpartner, der Wochenzeitung Freitag, eine viertelseitige Anzeige.

• Der Elsinor Verlag tankt auf Einladung der Stiftung Bick zwei Wochen Sonne im Tessin.

• Die Edition Monhardt bekommt einen Stand auf der nächsten Leipziger Buchmesse.

Kremayr & Scheriau werden mit einem Messestand auf der kommenden Frankfurter Buchmesse bedacht.

• Die Verlegerinnen von Binooki checken dank der Sylt-Foundation vier Wochen auf der Nordseeinsel ein.

• Der Rotpunkt Verlag erhält ein zweimonatiges Istanbul-Stipendium der Kunststiftung NRW.

Last, but not least erwirbt der Verein der Hotlist 100 Elfenbein-Bücher als Jahresgabe für den Förderkreis.

Die Hotlist präsentiert die besten zehn Bücher des Jahres aus unabhängigen Verlagen. Sie wurde 2009 als Guerilla-Marketing-Aktion einer Gruppe Indie-Verlage gegründet und inzwischen vom Verein der Hotlist organisiert und ehrenamtlich getragen. 2018 beteiligten sich 161 unabhängige Verlage am Wettbewerb, 5650 Menschen nahmen am Internet-Voting über die Liste teil.